Ukraine-Krieg
"Man sollte Diplomatie eine Chance geben"
Waffenlieferungen alleine bringen keinen Frieden, sagt der Politikwissenschaftler Thomas Müller-Färber. Ein Interview über Sicherheitsgarantien, Trump und warum die Kirche im Kriegsfall eine wichtige Rolle spielen könnte

Das etwa 19 Meter hohe restaurierte Plakat an der Garnisonkirche zeigt eine ukrainische Mutter, die ein Kind in den Armen hält
Ein Plakat an der Garnisonkirche in Potsdam demonstriert Solidarität mit der Ukraine und zeigt eine ukrainische Mutter mit Kind
Sören Stachepicture / picture alliance / dpa
Lena Uphoff
23.01.2025
5Min

Bundeskanzler Olaf Scholz hat gerade erst gesagt, er hoffe, dass der Krieg in der Ukraine dieses Jahr zu Ende gehen werde. Für wie realistisch halten Sie das?

Thomas Müller-Färber: Hoffen kann man das sicherlich. Inwiefern die Präsidentschaft von Donald Trump die Situation ändert, ist noch unklar. Er hatte mal gesagt, er wolle den Krieg innerhalb von 24 oder 48 Stunden beenden, nun heißt es 100 Tage. Ich glaube nicht, dass das klappen kann. Es gibt weiterhin keine Anzeichen dafür, dass Putin verhandeln möchte. Trump bräuchte ein Druckmittel, um Russlands Einstellung zu verändern. Das ist bisher nirgends zu sehen.

Wie wird es dann weitergehen?

Sicher weiß das niemand. Ich halte folgendes Szenario für wahrscheinlich: Trump wird mit Putin Verhandlungen beginnen wollen. Währenddessen könnte es zu reduzierten Kampfhandlungen kommen. Vielleicht auch zu temporären Waffenstillständen. Am Ende steht dann vermutlich ein schlechter Deal Trumps mit Putin und Trump wird sagen: Ich habe es versucht, liebe Europäer. Macht ihr den Rest. Und dann könnte es wieder zu einer Intensivierung der Kampfhandlungen kommen.

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