Flüchtlinge aus der Ukraine im Bahnhof in Breslau (Wroclaw)
Fundacja Ukraina
"Keiner weiß, wie es weitergeht"
Svitlana Kucherenko arbeitet für die NGO Fundacja Ukraina in Breslau. Dort kommen zurzeit täglich Tausende Flüchtlinge an
Carsten Selak
15.03.2022

Tausende Menschen strömen jeden Tag an den Bahnhof in Breslau (Wroclaw). 1,5 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind bereits über die Grenze nach Polen geflüchtet. Frauen, Kinder, ältere Menschen. Sie brauchen Kleidung, Essen, einen Schlafplatz, Übersetzer, juristische, medizinische oder gar psychologische Hilfe. Wir können das nur dank der vielen freiwilligen Helfer leisten.

Normalerweise arbeiten bei Fundacja Ukraina nur 30 Personen, doch seit Kriegsbeginn helfen uns 7000 Menschen. Selbst nach zwei Wochen pausenlosem Einsatz spürt man keine Müdigkeit. Es ist unsere Pflicht. Wir helfen unseren Brüdern und Schwestern von hier aus, wo wir sind. Das werden wir auch bis zum Kriegsende tun.

Viele Ukrainer wollen nah an der Heimat bleiben

Unsere Stiftung gibt es seit 2013. In Breslau und Niederschlesien leben über 120.000 Ukrainer, die hier arbeiten. Es ist die größte ukrainische Community in Polen. Die meisten Flüchtlinge suchen Unterschlupf bei Familie, Freunden oder Bekannten. Daher wissen wir nicht genau, wie viele schon da sind. Nicht alle registrieren ihre Ankunft. Sie wissen oft selbst nicht, ob sie bleiben werden. Manche reisen weiter, nach Deutschland oder Frankreich. Aber viele möchten näher an der Heimat bleiben. Sie möchten irgendwann zurückkehren.

Svitlana Kucherenko

Svitlana Kucherenko arbeitet für die Nichtregierungsorganisation Fundacja Ukraina in Breslau (Wroclaw). Zusammen mit freiwilligen Helfern koordiniert sie den Zustrom der ukrainischen Flüchtlinge.
Carsten Selak

Marta Thor

Marta Thor ist freie Journalistin und Fotografin. Seit 2021 arbeitet sie als Social-Media- und Online-Redakteurin für chrismon.de. Sie hat an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen Allgemeine Rhetorik & Neuere Englische Literatur studiert und in der Verlagsgruppe Rhein-Main volontiert. Seit 2022 berichtet sie als Korrespondentin aus Polen für ZDF, Deutsche Welle und weitere Medien.

Wir sind gut vernetzt und arbeiten eng mit der Stadt zusammen. Über 1000 Flüchtlinge wurden von der Stadt in Hotels, Herbergen oder Studentenwohnheimen untergebracht. Doch da sind schon viele Plätze voll. Unsere Helfer sind zu erkennen an ihren gelben Warnwesten mit einem gelb-blauen Herz. Sie koordinieren die ankommenden Menschen am Bahnhof und weisen ihnen den Weg. Die meisten sprechen Polnisch, Russisch, Ukrainisch und Englisch.

Wir sammeln auch Hilfsgüter. Über 200 Tonnen haben wir schon in die Ukraine gebracht, sie werden direkt in Breslaus Partnerstadt Lemberg (Lwiw) transportiert. Mit den Geldspenden kaufen wir zum Beispiel Militärausrüstung zur Verteidigung, darunter Nachtsichtgeräte, Ferngläser, tragbare Defibrillatoren, Walkie-Talkies; medizinischen Bedarf wie Antibiotika oder Verbandsmaterial; Hilfsgüter wie Schlafsäcke, Batterien, Kerzen oder Windeln. Wir erhalten Spenden aus Polen, aber auch aus dem Ausland in Euro und US-Dollar. Unsere humanitäre Hilfe ist auf diese Spendengelder angewiesen. Denn keiner weiß, wie es weitergeht.

Spendeninfo

Fundacja Ukraina
Kontonummer:
IBAN PL85 1090 2398 0000 0001 4935 4384, SWIFT-Code WBKPPLPP, Santander Bank Polska S.A., Kontobezeichnung Save Ukraine, Verwendungszweck Schenkung Save Ukraine.

Das Spendenkonto wurde von der "Stiftung Ukraine" in Zusammenarbeit mit der Stadt Breslau eingerichtet, um Finanzmittel zur Unterstützung der Ukraine im Krieg mit Russland zu sammeln.
Die Stiftung Ukraine ist eine Nichtregierungsorganisation, die in Niederschlesien seit vielen Jahren tätig ist. Sie kooperiert bei vielen Projekten für die ukrainische Bevölkerung eng mit der Stadtverwaltung Breslau.

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