Ein Jahr Südkorea - für die K-Drama-Fans in meinem Bekanntenkreis lebe ich einen Traum. Die koreanische Popkultur ist in Deutschland sehr beliebt. Aufwendig produzierte Musik und emotionsgeladene Serien - die K-Dramas - zeigen ein sehr fortschrittliches, buntes und vielfältiges Land.
Modern und gastfreundlich
Diese Bilder hatten auch meine Frau und ich im Kopf, als wir nach Seoul kamen. Der Alltag ist natürlich weniger aufregend als im Fernsehen, aber manches erkennen wir wieder. Eine Vorliebe für niedliche Dinge scheint es wirklich zu geben. In der U-Bahn etwa weist ein animierter Muffin in einer Videoanzeige darauf hin, in öffentlichen Verkehrsmitteln bitte nicht zu essen.
Überhaupt die Digitalisierung: Ich schaue manchmal ein wenig neidisch auf die technische Ausstattung der christlichen Gemeinden, die ich hier in Seoul besuche. Fest installierte Videobeamer in den Kirchenräumen wären auch eine gute Idee in Deutschland. Gleichzeitig sind die Gemeinden sehr gastfreundlich. In den Gottesdiensten stellen sie Neuankömmlingen Menschen zur Seite, die vor und nach der Veranstaltung helfen, sich zurechtzufinden.
Tabuthemen
In den K-Serien geht es viel um Liebe und Beziehungen, um starke Gefühle. In Gesprächen spürt man dagegen auch etwas vom gesellschaftlichen Druck und von starren Geschlechterrollen. Man spricht nicht offen über Scheidungen oder andere persönliche Probleme.
Hans-Christian Baden-Rühlmann
Ich freue mich darauf, mehr von diesem spannenden Land kennenzulernen, auch jenseits der Popkultur. Freund*innen aus Deutschland wissen manchmal besser als ich, welche Stars in der Nähe wohnen. Im Moment würde ich wohl auch niemanden erkennen. Denn Corona hat auch Südkorea fest im Griff. Die Hygienemaßnahmen werden streng kontrolliert. Viele Hotels, Diskotheken und Geschäfte mussten schließen. Fast überall werden Masken getragen. Die Menschen halten sich daran. Auch das ist Korea.