Marib liegt am Rande der Wüste, etwa 300 Kilometer nordöstlich von Aden. Die Stadt wurde im Krieg mehrmals angegriffen. Ich arbeite hier für zwei Monate in einem Krankenhaus, um die Fachkräfte zu unterstützen. Es ist für jemenitische Verhältnisse riesig. Die Ausstattung ist gut, aber es gibt nicht genügend Ärzte und Ärztinnen. Während der schweren Angriffe am Anfang des Jahres arbeiteten vor allem Anästhesist:innen teilweise rund um die Uhr.
Laila Schmidt
Ich helfe hauptsächlich dem Arzt der Intensivstation. Er betreut 30 kranke Menschen an Beatmungsgeräten. In Deutschland ist ein Arzt höchstens für zwei Intensivpatient:innen zuständig. Wir machen zusammen die Morgenvisite, diskutieren die schwierigeren Fälle. Dr. Najeeb Dobhani hat ein großes Wissen, ist aber dennoch dankbar für meinen Input. Irgendwann merke ich, was ihn am meisten unterstützen würde: die Krankenpflegekräfte. Wir entscheiden, dass wir diese zusammen so firm machen, dass sie ihn auf der Intensivstation entlasten können.
Was mich besonders beeindruckt: Dr. Dobhani selbst kommt aus einer Gegend im Jemen, wo es vergleichsweise ruhig ist. Er und seine Frau – sie ist eine der Intensivschwestern – sind jedoch nach Marib gegangen, weil sie finden, dass sie verpflichtet sind, ihrem Volk zu helfen und zwar im Brennpunkt. Ich bewundere ihre Einsatzbereitschaft und Ausdauer sehr. Es ist wirklich schön, mit ihnen zusammenarbeiten zu können.