"Ich hör sowieso lieber Hörbücher"
Der Alltag stellt Beziehungen hart auf die Probe. Auch bei Dichtern und Denkern.
Voland&Quist/Tim Jockel
Gregor Stockmann
31.08.2021

Schiller: Es ärgert mich, dass du in deinen SMS an mich nie die Rechtschreibfehler ­korrigierst.

Goethe: Ich hab es eben eilig, dir zu ­schreiben.

Schiller: Früher hättest du nie "Jugendherrberge" geschrieben.

Goethe: Zwischen uns herrscht eine solche Vertrautheit, dass wir es nicht mehr nötig ­haben, uns Theater vorzuspielen.

Schiller: Ich will aber, dass du mir stets ­deine beste Version von dir vorspielst, aus Angst, mich zu verlieren.

Goethe: Du würdest mich wegen Rechtschreibfehlern verlassen?

Schiller: Ich bin kurz davor zu gehen, weil du Links immer mit einem Doppelklick öffnest.

Goethe: Es funktioniert doch.

Schiller: Aber ein Klick würde reichen.

Goethe: Dafür vergisst du beim Einkaufen immer die Kundenkarte.

Schiller: Ich bin eben Künstler. Apropos, ­hast du meinen neuen Gedichtband gelesen?

Goethe: Das Paket war von dir? Das muss ich in irgendeiner chinesischen Änderungsschneiderei abholen.

Schiller: Die haben es bestimmt schon ­zurückgeschickt.

Goethe: Ich hör sowieso lieber Hörbücher.

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