Gummistiefel statt Gewehr
Soldatinnen und Soldaten beklagen sich oft über mangelnde Anerkennung. Dabei sind gerade jetzt viele dankbar für ihre Hilfe.
Felix EhringLena Uphoff
05.08.2021

Zum zweiten Mal in kurzer Zeit helfen Hunderte Soldaten und Soldatinnen in einer Notlage. Erst in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und Testcentern, nun seit Wochen in den überfluteten Gebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Sie haben Leichen geborgen, mit ihren Räumfahrzeugen Straßen freigemacht, Brücken gebaut und tonnenweise Dreck geschaufelt. Die Bundeswehr schickte ihre Leute im Rahmen der "Amtshilfe", zusätzlich packen viele Soldaten in ihrer Freizeit an, einige nutzten sogar ihren Sommerurlaub dafür. Dafür erfahren sie während der aktuellen Krisen viel Dankbarkeit.

In Gesprächen lassen Soldaten und Soldatinnen öfter durchblicken, dass sie sich von der Gesellschaft zu wenig für ihren Beruf wertgeschätzt fühlen. Dabei fällt ihre Wahrnehmung aber zu negativ aus. Denn: Vier von fünf Deutschen vertrauen der Bundeswehr und "mögen" sie, ergab eine jährliche repräsentative Befragung der Bundeswehr. Die "Truppe" liegt seit Jahren in der Spitzengruppe der vertrauenswürdigen Institutionen, noch vor dem Bundesverfassungsgericht. Einzelne Skandale – etwa Rechtsradikale oder ausufernde Feiern – trüben das positive Bild nicht dauerhaft ein.

Klar, viele kennen die Bundeswehr nur aus den Nachrichten und können prinzipiell mit Uniformen nicht viel anfangen. Doch spätestens im persönlichen Gespräch stellt sich oft heraus, dass in diesen Uniformen junge Menschen stecken, die hilfsbereit und mitfühlend sind. Und die Soldaten ihrerseits können zeigen, was in ihnen steckt und was ihnen wichtig ist: ihrem Land zu dienen.

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