Zum sechsten Mal hat das Magazin chrismon 2021 den Förderwettbewerb "chrismon Gemeinde" ausgerufen. 183 Kirchengemeinden haben sich mit spannenden und kreativen Projekten beteiligt. Unterstützt von den Sponsoren KD-Bank, Gustav-Adolf-Werk, Brot für die Welt und "Gemeindebrief" konnten auch dieses Jahr auf zwei Wegen Preise vergeben werden. Bei der Onlineabstimmung für die Publikumspreise wurden zwischen dem 2. und 25. März 436190 Stimmen abgegeben. Die Jury vergab sieben Preise zu je 2000 Euro in sieben Kategorien. Die Auswahl fiel bei so vielen herausragenden Projekten sehr schwer.
Die Bewerbungen beweisen, dass in den harten Zeiten der Pandemie die Kreativität der christlichen Gemeinschaften eher noch gewachsen ist. Viele Kirchengemeinden in Städten und auf dem Land versuchen auf beeindruckende Weise und durchaus erfolgreich, die Nächsten im Sinne Jesu Christi zu erreichen. Sie stellen Angebote für junge Leute auf die Beine, locken mit musikalischen Events, engagieren sich für andere und organisieren Spendenaktionen für bedürftige Menschen überall auf der Welt. Auch wenn dieses Jahr keine feierliche Preisverleihung stattfinden kann, fordern chrismon und die Juroren Christen in diesem Land frohen Mutes auf: Macht weiter so, Schwestern und Brüder!
1. Publikumspreis: Evangelisches Stadtjugendpfarramt Gießen
Junge Menschen in Gießen wollen in der Kirche aktiv sein. Sie wollen selbst gestalten, sich ausprobieren, sich orientieren und eigene Glaubenswege entdecken. Deshalb haben sie mit dem evangelischen Stadtjugendpfarramt das Projekt "Junge Kirche Gießen" ins Leben gerufen. Hier können sie laut oder leise sein, Kraft tanken und Hoffnung gewinnen.
Es ist ein bunter Ort entstanden, an dem jede und jeder willkommen ist. Ob viele gemeinsam etwas unternehmen oder ob man zu zweit im Gespräch ist, ob Disco oder Gottesdienst, Kaffee oder Limo – hier ist vieles möglich. Und trotz der Kontaktbeschränkungen während der Pandemie haben sich viele neue junge Menschen dafür begeistert.
Seit Anfang des Jahres renovieren die Jugendlichen ehrenamtlich gemeinsam mit dem Stadtjugendpfarrer und der Dekanatsjugendreferentin die Lukaskirche in Gießen, die künftig die Junge Kirche beherbergen wird. Sie bringen frische Farbe in die alte Kirche, schleifen ausgetretene Treppen und stecken Herzblut in das Projekt. In einem Café im Eingangsbereich lädt das Team dazu ein, gemeinsam ins Gespräch zu kommen. In kleinen "Oasen" kann man sich zu zweit oder in der Gruppe entspannt treffen. Digitale Hardware und Lichttechnik sollen dabei helfen. Das Preisgeld von 2000 Euro ist da sehr willkommen.
Junge Leute und frische Farbe geben der alten Lukaskirche in Gießen ein komplett neues Gesicht. Damit hat das Stadtjugendpfarramt Gießen den 1. Publikumspreis gewonnen
2. Publikumspreis: Kids-Treff Neue Heimat Bayreuth
Der Kids-Treff Neue Heimat ist eine Initiative der evangelischen Nikodemuskirchengemeinde im Bayreuther Stadtteil Neue Heimat. Rund 250 Kinder und Jugendliche aus einem schwierigen sozialen Umfeld nutzen die kostenlosen Angebote wie Mittagessen, Hausaufgabenhilfe oder Spiel-, Sport- und Kreativprogramme auf dem Abenteuerspielplatz. Mit den 1500 Euro Preisgeld will die Gemeinde eine überdachte Fahrradwerkstatt einrichten.
3. Publikumspreis: Indienpartnerschaft Bad Vilbel
Wie sehr der Austausch mit Christen in anderen Regionen der Welt das eigene Christsein verändert, erlebt die evangelische Christuskirchengemeinde in Bad Vilbel seit vielen Jahren. Sie unterstützt in Südindien zwei Kinderheime, im Norden Indiens hilft sie mit Mikrokrediten Menschen, die sich ein neues Leben aufbauen wollen. Mit den 1000 Euro Preisgeld sollen in der nordindischen Partnergemeinde Christchurch in Amritsar Räume für eine Kinderkrippe renoviert werden.
Die Jury-Preisträger:
Besonderer Gottesdienst: "Maurice TV" Rheda-Wiedenbrück
Mit Beginn der Pandemie entstand in der Versöhnungskirchengemeinde "Maurice TV", um die Verbindung zu den Kindern in vier Kitas zu halten. In kurzen Filmen werden biblische Geschichten erzählt, Lieder und das Vaterunser präsentiert. Über Whatsapp-Gruppen und den Youtube-Kanal "angekreuzt" erreicht "Maurice TV" viele Kinder in ganz Deutschland.
Diakonie: KinderChancenTafel Oberbruch
In Heinsberg-Oberbruch bietet die Kirchengemeinde, unterstützt von Spenderinnen und Sponsoren, in einem ehemaligen Wohnhaus Kindern aus armen Haushalten ein Mittagessen, Hausaufgabenbegleitung und Freizeitmöglichkeiten an. Es gibt eine hauptamtliche Leitung, viele Menschen sind ehrenamtlich tätig.
Jugend: ElternKonfidinner@home Konstanz
Die Kirchengemeinde Konstanz-Wollmatingen stellte den Eltern der Konfirmandinnen und Konfirmanden abends eine Essenskiste mit Zutaten und Rezepten für das Abendmahl vor die Tür. Die Konfis kochten ein Drei-Gänge-Menü, das sie und ihre Eltern, mit den anderen per Zoom verbunden, gemeinsam genossen haben. Dazu gab es Videoclips und Impulse zum Thema Abendmahl. So konnten bis zu 80 Menschen zusammen feiern und essen.
Kirchenrenovierung: Wunder.Raum.Jugendkirche
Die Jugendkirche Chemnitz hat die alte Tonnendecke im Kirchenraum in einen Himmel verwandelt. Auf freundlichem Blau leuchten drei Wolken, die bewegt werden können. In den Wolken steckt ein neues Lautsprechersystem, das den Raumklang verbessert und der Wolkenhöhe angepasst werden kann. So entsteht der Wunder.Raum.Jugendkirche.
Musik: Corona-Fonds in Rummelsberg
Die Kirchengemeinde Rummelsberg hat einen Corona-Fonds für hauptamtliche Musikerinnen und Musiker aufgelegt, die in der Pandemie sonst keine Auftrittsmöglichkeiten mehr haben. So war in der Philippuskirche zwischen Januar und Mai 2021 an allen Sonntagen ein Musiker zu Gast, um den Gottesdienst (unter strengen Corona-Regeln) zu gestalten. Die Bandbreite reicht vom Liedermacher bis zum Streichquartett, vom Jazzpianisten bis zur Harfenistin. Die Gemeinde versteht die Aktion als diakonisches Zeichen der Solidarität gegenüber Kulturschaffenden.
Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising: AnsprechBar
Mit einer AnsprechBar neben ihrer Kirche gab die evangelisch-reformierte Gemeinde Leopoldshöhe trotz Lockdown und Begrenzungen Menschen die Gelegenheit zum Austausch. Die Gemeinde nutzte dazu eine Hütte, die sie sonst zum Nikolausmarkt aufbaut. In einem Zelt neben der Hütte werden Produkte aus überwiegend eigener Herstellung (etwa Arbeiten von Konfirmanden und Konfirmandinnen und der Bastelgruppe) verkauft. Der Umsatz geht an Brot für die Welt. Die AnsprechBar ist gut besucht und wird auch nach dem Lockdown weitergeführt.
Verantwortung in der Einen Welt: Himmelsstrom Kiefersfelden
Die Kirchengemeinde Oberaudorf-Kiefersfelden nutzt ihr Kirchendach für Photovoltaik und hofft, dass viele weitere Gemeinden dem Beispiel folgen. Die Jugendlichen machten begeistert mit, übernahmen mit ihrem Projekt Himmelsstrom Kiefersfelden das Fundraising und informierten sich detailliert über nachhaltige Energiegewinnung. Mit dem Preisgeld soll eine Ladestation für E-Bikes und E-Autos errichtet werden.
Die Jury
- Enno Haaks
- Elke König
- Annette Lapp
- Dr. Ekkehard Thiesler
- Jürgen Hammelehle
- Stefan Lotz
- Arnd Brummer
Partner
- KD-Bank – Die Bank für Kirche und Diakonie
- Gustav-Adolf-Werk (GAW)
- Gemeindebrief – Magazin für Öffentlichkeitsarbeit
- Brot für die Welt