Die europäischen Juden haben kein genetisch einheitliches Erbe. Reinrassisch sind sie genau so wenig wie wir. Allein ihr mosaischer Glaube lässt die europäischen Juden als Einheit erscheinen. Wären sie nie verfolgt worden, hätte die Assimilation längst alle seit dem Jahre Null noch vermuteten Unterschiede verwischt. In Deutschland war es um die 1900 beinahe so weit. Sie wären jetzt als Gläubige Randgruppen in ihren Heimatländern, in ganz Europa, weltweit. Aber wie jede Großmacht, wie jeder Nachbar, jede Partei, braucht auch jeder Herrscher, jede Religion und jedes ideologische System einen Schuldigen, der für alle Fehler, Versäumnisse und Untaten, die man selbst zu verantworten hat, herhalten muß. Für die unwissenden Gläubigen und Bevölkerung, die bei jeder Gelegenheit mit vermeintlich Schuldigen versorgt werden mussten, war die angebliche Schuld der Tötung Jesu eine zusätzliche Rechtfertigung für alle erdenklichen Gräuel. Grotesk ist dabei die Ursünde des Christentums, dass sie die unbarmherzig verfolgten, die mit ihrer angeblichen Tat erst die christliche Religionsgründung initiierten. Aber wenn man krampfhaft einen Schuldigen für die eigenen Unzulänglichkeiten sucht, setzt jeder Verstand aus. Aus dieser geradezu irrealen Situation haben die Juden, um zu überleben, für sich das Beste gemacht. Weil sie in der globalen Diaspora keine Dörfer und Städte hatten, in denen sie zusammen mit ihren Rabbinern, mit dem Talmud ihrer Religion dienen konnten, waren die Eltern gezwungen, ihren Kindern für die Weitergabe ihrer Überlieferungen Lesen und Schreiben zu vermitteln. Und damit begann alles. Denn mit Lesen und Schreiben waren sie allen anderen überlegen. Konkurrenten waren nur die Mönche und die Priester. Eine total unchristliche Konkurrenz! Jeder Despot und Monarch, der nicht selbst über die Hilfsdienste von Schreibern, Lesern, Fremdsprachen und Auslandserfahrung verfügte, sich aber nicht in die Abhängigkeit der Kirche begeben wollte, mußte das Können der Juden annehmen. Sie waren deren einzige Bildungsalternative. Durch die Vertreibung und ihre globalen Erfahrungen waren sie zudem fremdsprachlich und kulturell allen anderen haushoch überlegen. Diese Situation führte unabwendbar zu Macht und Reichtum. Sie waren den Mächtigen sowohl für Kriege als auch für Reichtum und Fortschritt unersetzlich. Es dauerte nicht lange, dann hat der politisch Mächtige Fehler gemacht. Dafür wurden Schuldige gesucht. Die Juden standen parat. Wenn es opportun wurde, haben sich auch Kirche und Despoten erneut verbündet (Konkordat von 1933). Dann nahm das Schreckliche seinen Lauf. Von den Judenpogromen früherer Zeiten unterscheidet sich die NS-Zeit auch dadurch, dass sie andere technische und organisatorische Möglichkeiten hatten und diese Verirrung vorübergehend auf ein großes Territorium ausdehnen konnten. Die Motivation, einen Überlegenen total zu vernichten, war die gleiche. Eine uralte Erkenntnis, Bildung erzeugt Neid und Macht, Reichtum und Elend. Vermutlich haben die Juden bis heute nur deshalb überlebt, weil sie aus der Not der Diaspora ihre Kraft schöpfen konnten. Den vietnamesischen Flüchtlingen in den USA ergeht es ähnlich. Die Erfolge der Inder in Südafrika haben auch diese Struktur.

Unbestritten ist den Juden:innen unendliches Leid bis heute zugefügt worden, auch bzw. teilweise insbesondere durch Christen:innen. Ich betrauere es nur, dass eine junge Frau von 40 Jahren, hier den "mündlichen Krieg" erklärt. Kriege/Vorwürfe haben noch nie zur Versöhnung beigetragen!
Ich wünschte mir, dass die unterschiedentlich "ausgestreckte Hand" angenommen würde, um gemeinsam gegen jegliche menschenverachtende Haltung vorzugehen, egal welcher Glaubensrichtung man angehört!
Freundliche Grüße
Michael Fritsch

Ich bin einigermaßen erstaunt, dass dieser Artikel von Verachtung und Rache den Weg in ein Heft von Chrismon geschafft hat - wo doch sonst immer versucht wird, Frieden zu stiften. Nur gut, dass nicht mehr so viel Zeit für diesen Feldzug bleibt, weil die Menschheit keine 2000 Jahre mehr existieren wird!

Mirna Funk hat Recht und ich finde ihre Aussagen völlig angemessen.
So einfach ist das.

Alles andere wäre ein mimosenhaft argumentatives Ausweichmanöver, um sich nicht mit unangenehmen Wahrheiten auseinandersetzen zu müssen.
Da lässt sich auch nichts historisch wegerklären. Aber solche Reflexe zum Hakenschlagen kommen ohnehin nur denen zugute, die auf der anderen Seite stehen und sich gemütlich zurücklehnen können. Weil sie nämlich am Ende des Tages nicht im Geringsten von dem Ganzen betroffen sind.

Ich bin weder "erstaunt", wenn mal jemand das Wort Rache in den Mund nimmt, noch "betrauere" ich diese absolut angemessene und zutreffende "Wutrede". Es gibt hier nichts zum Staunen und nichts zum Betrauern, sofern man bisher nicht völlig in einer zurechtgeschönten Realität der unbewussten Heuchelei gelebt hat.

Leute, macht euch doch endlich Eines klar: Der Hass auf Juden wird nie mehr verschwinden.
Ja genau, Nie wieder, nur andersrum.
Er ist in zu vielen Köpfen, hat zu viele Formen und Tarnungen, er ist schon zu lange da, um einfach mal so zu verschwinden - und dazu hat die christliche Welt am längsten und meisten beigetragen, egal ob in ihrem eigenen Kontext oder per Kulturexport. Und es gibt genügend Christen, die genau das auch heute noch tun.
Geht los und testet gesprächsweise, wer suchet, der findet! Man muss nicht lange suchen, um solche Exemplare finden; keine Sorge, es ist kein mühsames Unterfangen, außerdem sind die Herrschaften in wirklich jedem Milieu zuhaus. Zur Not schaue man einfach in den Spiegel.

Ist denn niemandem hier klar, dass es nicht nur die Grauenhaftigkeiten der Vergangenheit sind, von denen es einem so übel wird - sondern vor allem die Aussicht auf diese unverändert beschissene Zukunft?
Es gibt schlicht keine Hoffnung, dass dieser Horror jemals aufhören wird.
Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen.
Und dann stellt euch vor, mit dieser Perspektive leben zu müssen. Nicht als ihr selbst, sondern als Jude oder Jüdin.

Na, hat´s endlich déclic gemacht?

Fischer: "Leute, macht euch doch endlich Eines klar: Der Hass auf Juden wird nie mehr verschwinden.
Ja genau, Nie wieder, nur andersrum."

Klar ist nur, dass Mensch, im Glauben an den nun "freiheitlichen" Wettbewerb, jede Wahrheit so konfusioniert, wie die Schuld- und Sündenbocksuche stets von wirklicher Wahrhaftigkeit ablenkt - Die Bibel spricht eine ganz andere Sprache als Juden und Christen für ihren stumpf-, blöd- und wahnsinnigen Wettbewerb annehmen wollen.
Die Bibel spricht wegen der gottgefälligen/vernünftigen Wirksamkeit nie den "einzelnen" Menschen oder ein "Individualbewusstsein" an, Mensch bedeutet IMMER ALLE, nur dann überwindet Mensch die "göttliche Sicherung" / das Schicksal der Vorsehung - Matthäus 21,18-22

Mirna Funk: "Das ist die Zeit, die jetzt anbricht."

Philosophie studieren und die Bibel nicht kennen, bzw. sie nur so fehlinterpretiert zu kennen / anzunehmen, wie sie von den Altvorderen für den zeitgeistlich-reformistischen Kreislauf des imperialistisch-faschistischen Erbensystems im nun "freiheitlichen" Wettbewerb als einzig richtige Wahrheit realisiert wurde/wird, ist schlicht dumm, wenn nicht bewusst heuchlerisch-verlogen, in der Annahme der Sinnhaftigkeit des Lebens von zufälliger Einmaligkeit.

Jesus: "Denn sie wissen nicht was sie tun", ist wohl einfach nur das Resümee seines für ihn offensichtlich fehlgeschlagenen Wirkens, oder das Resultat der Erkenntnis des überliefernden "Evangelisten", wobei Zeit und Raum nur die Relativität eines Zwinkerns in der holographisch-programmierten Realität des Universums ist!?

Ja, die Zeit die jetzt anscheinend in keinster vernunftbegabter Art und schon gar nicht Weise zur ebenbildlichen Vernunft zu drehen ist, wird zumindest der Vorsehung gerecht, für einen weiteren Versuch Geist-?Mensch?-Seele.

Nur damit kein Missverständnis entsteht, wenn ich von bewusstem Heucheln und Lügen in der Annahme zufälliger Einmaligkeit spreche, dann meine ich die wettbewerbsbedingte Schuld- und Sündenbocksuche, die aus der gleichermaßen unverarbeiteten Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt und egozentriertem "Individualbewusstsein" das nationalistische Unwesen in imperialistisch-faschistischer Bewusstseinsbetäubung gestaltet - Trotzdem glaube ich immernoch, daß das Judentum das auserwählte Volk des Geistes der Gott ist sein sollte.

Funk: "... die mein Denken und Fühlen widerspiegeln, so lautete mein Auftrag an sie."

Das gewählte Zitat trifft exakt, aber es wirft auch die Frage auf, ob es von Freunden kommt, bzw. freundlich gesinnt ist.

Naja, wer braucht schon Freunde, wenn die Zeit viel mehr verlangt Feinde zu haben, die einem den Ruhm mit falschem ... schneller bringen!?