Auf dem Kirchentag 2019 in Dortmund beschlossen Christen und Christinnen, ein Seenotrettungsschiff aufs Mittelmeer zu schicken – ein kraftvolles Signal. In den Nürnberger Kirchentag Anfang Juni platzte am Abend des zweiten Tages die Nachricht, dass sich die EU-Innenminister auf eine Verschärfung der Asylverfahren geeinigt haben: Bevor künftig Menschen in der EU einen Asylantrag stellen können, soll im Schnellverfahren an den Außengrenzen geklärt werden, wie ihre Aussichten auf Asyl sind. Wer geringe Chancen hat, soll gar nicht erst einreisen dürfen. Solange die Prüfung dauert, sollen die Menschen in Asylzentren festgehalten werden. Migrationsexperten und Menschenrechtsaktivisten befürchten, dass es zu gefängnisähnlichen Zuständen an den EU-Außengrenzen kommen könnte. Die Schnellverfahren an den Außengrenzen waren das Zugeständnis an Länder wie Polen und Ungarn, damit diese zustimmen, dass Flüchtlinge, die Asyl erhalten, auf alle EU-Staaten verteilt werden können.
Claudia Keller
Es ist eine fundamentale Änderung des EU-Asylsystems - "historisch", wie SPD-Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte. Doch die Kirchentagsbesucher versammelten sich nicht zu Großdemonstrationen, Bundeskanzler Scholz und Außenministerin Baerbock wurden dazu nicht gegrillt auf ihren Podien, sondern bekamen jeweils am Ende der Veranstaltungen eine Frage aus dem Publikum gestellt und verteidigten den Kompromiss kurz. Als die Europa-Abgeordnete Katarina Barley den Verteilmechanismus lobte, hagelte es keine Buhrufe.
Eine kleine Mahnwache formierte sich, immerhin, auch eine Resolution "gegen den Ausverkauf der Menschenrechte" wurde verabschiedet – gerade so mit den 500 Stimmen, die erforderlich sind, damit eine Resolution überhaupt angenommen wird.
Der Eindruck nach vier Tagen: Viele haben sich abgefunden mit den großen Krisen, mit den Waffenlieferungen an die Ukraine, mit dem Fortschreiten des Klimawandels, damit, dass sich Europa immer weiter abschottet. Man ist pragmatisch, verzichtet schon mal auf Nürnberger Würstchen, fährt Bahn, hilft den Geflüchteten, die es hierhergeschafft haben, und versucht, meditierend und singend einigermaßen durchzukommen – im Zentrum Spiritualität hätten auch dreimal so viele Angebote großen Zulauf gefunden.
Die Politik muss die Kirchentage nicht mehr fürchten, die Veranstalter sind froh, wenn der Bundeskanzler überhaupt noch kommt. Auf den Kirchentagen bleiben die Engagierten und Eingeweihten zunehmend unter sich. Hier können sie einander bestärken und einander versichern, dass sie nicht allein sind unter den säkularen Nachbarn, die immer weniger verstehen, warum jemand überhaupt noch Mitglied in der Kirche ist. In Nürnberg zogen sie fröhlich, gut gelaunt und entspannt durch die Stadt und die Messehallen. Und vielleicht ist ja doch auf einige Nürnberger und Nürnbergerinnen ein Funke übergesprungen?
Absoluter Pragmatismus
Ja, die systemrationale Bewusstseinsbetäubung wirkt KAPITULATIV wie von der zeitgeistlich-kreislaufenden Hierarchie konditioniert, seit der "Vertreibung aus dem Paradies" - Die Menschen sind entsprechend korrumpiert und konzentrieren sich nun verstärkt-konfusioniert "individualbewusst-egozentriert auf das "gesunde" Konkurrenzdenken und die SCHEINBAR UNABÄNDERLICHE wettbewerbsbedingte Symptomatik.
Gottgefällig-ebenbildlicher Mensch, als ganzheitliches Wesen im Sinne des Geistes/Zentralbewusstseins der Schöpfung / im Sinne der VERNUNFTBEGABUNG zu wirklich-wahrhaftiger Vernunft und zweifelsfrei-eindeutigem Verantwortungsbewusstsein, ist wohl nun nur noch ein ...!?
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Absoluter Pragmatismus
"Pragmatismus", der seit Mitte der Siebziger die Institutionen, das Geschäft und das sonstige Gesellschaftsleben auf Kurs Beugung gebracht hat, ist zynisch, besonders wenn er fröhlich wird!
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Meinung : Zeitschrift und Asylkompromiss
Folge jetz doch mal Ihrer Aufforderung zum Thema Meinung :
1. Chrismon : Finde Zeitschrift sehr gut gemacht, tolle Beiträge usw, bin Abonennt
2. Meinung wie gewünscht : Zum Thema "Asylkompromiss EU"
Ich unterstütze dies voll. Wir müssen hier "auch unchristlich sein" um auch Signale zu senden, damit im christlichen Sinne sich nicht noch mehr Menschen in dieses Unheil der Flucht auch falscher Hoffnungen und Versprechungen begeben. Wir müssen auch hier Signale intern senden , damit sich die Gesellschaft nicht noch stärker in die falsche Richtung entwickelt. Dann wird alles noch viel unchristlicher und schlimmer.
Ich fühle mich klar der christlichen Community zugehörig, bin auch im Umfeld engagiert (Ukraine Helfer Kreis..u.a. Coache ich zwei ehemalige "Boat People" in der Ausbildung zum Schreiner bzw Betonbauer) .Auch diese Erfahrungen fließen in meine Bewertung ein (DIe Starken überleben..).
Wir sollen als Christen auch nicht selbst greenwasching betreiben, indem wir die sichtbaren Pushbacks als Katastrophe sehen , aber die Hunderttausendfachen Bitter Armen, Behinderte in den vielen anderen Ländern "gewöhnt haben". Ja, Leben, Menschheit und auch Christsein denke ich kann hart sein.
Wenn dann müssten wir viel konsequenter unseren Wohlstand teilen (Was wir auch nicht machen, inkl. mir)
Trotzdem : Im prinzip Weiter so,
Mit freundlichem Gruß
Manfred Seiler
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