"Pferdefilme sind immer Kitsch" - ein Kulturstreit
Zwei Pferde nähern sich an: eins aus der DDR, eins aus der BRD.
Voland&Quist/Tim Jockel
Gregor Stockmann
22.10.2019

Westwind: Gib doch zu, dass dir das Westgras besser schmeckt.

Ostwind: Wenn man welches hat.

Westwind: Dir geht’s doch gut, was willst du denn?

Ostwind: Weil ich in gewissenlos auf Erfolg getrimmten Kinoschmonzetten mitspiele.

Westwind: Du bist ein Pferd, denkst du, dir bietet jemand den Hamlet an? Pferdefilme sind immer Kitsch.

Ostwind: Das stimmt nicht! "Das Pferdemädchen" nach dem Roman von Alfred Wellm ist ein stilles Meisterwerk.

Westwind: Nie gehört.

Ostwind: Natürlich nicht, du hattest ja auch nur 30 Jahre Zeit, unser kulturelles Erbe kennenzulernen.

Westwind: Euer kulturelles Erbe hat euch nicht vor dem Bankrott bewahrt.

Ostwind: Für mich sind die Filme, in denen ich mitspiele, der Bankrott der Kultur.

Westwind: Man muss sich verkaufen können, aber dafür wart ihr euch ja immer zu schade.

Ostwind: Es geht nicht nur um Geld im Leben.

Westwind: Dann hätten wir euch wohl keine Pakete schicken sollen?

Ostwind: Mit dem Fall der Gatter war unserer Beziehung die Grundlage genommen.

Die Kommentarfunktion ist nur noch für registrierte Nutzer verfügbar. Um einen Leserkommentar schreiben zu können, schließen Sie bitte ein Abo ab, schreiben Sie uns eine Mail an leserpost@chrismon.de oder diskutieren Sie auf Instagram, Facebook und LinkedIn mit.