Die Bahn und die sozialen Medien - ein heikles Feld. Kürzlich teilte die Bahn mit, seit Jahresbeginn seien 76,5 Prozent aller Fernzüge pünktlich gewesen. Gefühlt meldeten sich alle Menschen zu Wort, die in den 23,5 Prozent der Fernzüge mit üppiger Verspätung saßen. "Haha, die blöde Bahn, die können ja gar nichts, was fällt denen ein, auf so einen Wert noch stolz zu sein", twitterten und facebookten sie. Meine Twitter-Timeline ist jeden Tag voll mit Tweets von Fahrgästen, die penibel jede Verspätung melden, die ihnen gerade widerfährt. Warum tun die das? Die banale Antwort: weil man die Hände frei hat zum Tippen, wenn man Zug fährt. Würde jeder Autofahrer jeden Stau auf Twitter vermelden, in dem er gerade steckt, hätten wir ein ehrlicheres Bild, dass die Bahn echte Vorteile hat. Ich bin zig Male schon mit dem Auto von Frankfurt zur Familie hinter Hamburg gefahren - und nie, wirklich nie, kam ich pünktlich an. Zum Glück habe ich nie live darüber getwittert: "Die bei der Autobahn kriegen ja gar nichts auf die Reihe!" Wenn das jeder Fahrer täte, die Verkehrsfunksprecher wären heiser, Auffahrunfall über Auffahrunfall ...
Angestaute Wut
Warum twittern Autofahrer eigentlich nicht, wenn sie zu spät kommen? Viele Bahnfahrer machen es - und der Ruf der Bahn leidet
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