chrismon: Wo hören Sie am liebsten Hörspiele?
Carolyn Trittel: Ich höre auf Reisen – im Auto oder Zug – Hörspiele und Hörbücher. Beim Autofahren ist es natürlich dann oft so, dass man ankommt, bevor das Hörspiel zu Ende ist.
Warum sollte man dazu in eine Kirche gehen?
Einerseits natürlich wegen der guten Akustik. Andererseits ist es ein schöner schlichter Raum, ohne viel Ablenkung. Man kann zur Ruhe kommen und einfach nur zuhören. Die Kirche ist ja ebenso ein Ort der Stille wie ein Ort des Hörens. Es ist, wie ins Kino zu gehen statt fernzusehen.
Carolyn Trittel
Was bieten Sie dieses Jahr an?
Ab Mitte Juli laufen unter der Woche normale Hörspiele: nachmittags für Kinder und Jugendliche, abends für Erwachsene. Jeden zweiten Sonntag findet ein Hörspielgottesdienst statt. Dabei wird ein Ausschnitt aus einem Hörspiel vorgespielt, vergangenes Jahr zum Beispiel aus "Hiob" von Joseph Roth oder "QualityLand" von Marc-Uwe Kling. Den Ausschnitt kommentiert der Pfarrer und baut ihn in seine Predigt ein. An den anderen Sonntagen stellen verschiedene Autoren ihre Hörspiele vor.
Und als Zuhörer kommen nur die üblichen Verdächtigen?
Im Gegenteil. Gerade die Gottesdienste werden gut angenommen und sind regelmäßig gefüllt. Traditionsbewusste meiden das Format eher, dafür erreichen wir jüngere Menschen, Familien und Touristen, die sonst vielleicht nicht in eine Kirche gehen würden. Viele finden auch die Auslegungen der Hörspiele im Gottesdienst interessant. Es ist einfach mal was anderes.