chrismon: Ist die Kirche, die Sie gekauft haben, nach dem Umbau noch erkennbar?
Dirk Felsmann: Ja. Der Denkmalcharakter muss erhalten bleiben. Wir dürfen nicht dämmen, deshalb bauen wir ein Haus im Haus. Die Räume werden wie Schachteln hineingesetzt. Glockenbeauftragter, Landesdenkmalpfleger und viele mehr haben ein Mitspracherecht, und wir müssen Kompromisse finden. Wir dürfen etwa nur bedingt Fenster einbauen. Die Kirche könnte also irgendwann wieder als solche genutzt werden.
Ist das überhaupt bezahlbar?
Da wir uns den Abriss sparen und einen Rohbau vorfinden, haben wir günstige Voraussetzungen. Wir wollen zeigen, dass man keine öffentlichen Fördermittel braucht. Die Mietpreise der öffentlichen Studentenwohnheime wollen wir sogar unterbieten. Es geht ab 280 Euro pro Monat los.
Dirk Felsmann
Was passiert mit den Sakralgegenständen?
Der Altar wird mit Holz verkleidet, er steht mitten im Raum. Dann können die Studenten darauf meinetwegen auch "Bier Pong" spielen. Das Kreuz wird verhüllt, aber wenn man ein paar Schnüre löst, ist es wieder zu sehen. Die Orgel kommt weg, dafür bauen wir eine gläserne Gemeinschaftsküche ein. Links und rechts vom Gang stehen übereinander je zwei Zimmer, insgesamt 31. So kann man die volle Größe der Kirche wahrnehmen.
Warum investieren Sie in alte Gebäude?
Anders als bei einem Neubau können wir großzügig mit dem Platz umgehen, das Stadtbild bleibt erhalten. Es braucht Kreativität und Abenteuerlust. Was wir hier schaffen, geht nicht über in andere Hände, ich habe eine persönliche Verbindung zum Gebäude.