Ein Vormittag in Tighanimine wirkt typisch für das ländliche Marokko. Bauern pflügen die Felder, Frauen pressen Öl aus Argannüssen. Aber das Dorf bei Agadir ist anders: Die Landwirtschaft ist nachhaltig, die Frauen gehören zu einer Kooperative, die Arganöl mit Fairtrade-Siegel produziert, und das Hotel Atlas Kasbah ist von der Solaranlage bis zur Wasseraufbereitung ökologisch ausgerichtet. Dahinter stehen Nadia Fatmi, die Gründerin der Kooperative, und Hassan Aboutayeb. Er hat sich dem verantwortlichen Tourismus verschrieben, kauft bei den Bauern. Die lernen, wie sie der Dürre bessere Ernten abtrotzen. Die Frauen verkaufen Öl, Kosmetika und Schmuck an Hassans Gäste. Ein Kreislauf, durch den alle gewinnen.
Der Gegentrend ist nachhaltiger Tourismus
Aber auch Urlauber müssen umdenken, wenn Tourismus eine Chance sein soll. Golfplätze und Pools greifen Wasserreserven an, ausländische Investoren und Agenturen verdienen auf Kosten der Einheimischen und ihrer Kultur, Tourismus verteuert die Mieten. Und der ganze Abfall! Der Gegentrend ist nachhaltiger Tourismus. "Er achtet die Bedürfnisse und Rechte der Menschen vor Ort sowie die Umwelt und belebt die Wirtschaft", sagt Laura Jäger von Tourism Watch bei Brot für die Welt. Zertifikate helfen, nachhaltige Angebote zu erkennen: TourCert etwa zeichnet Reiseveranstalter aus, die soziale und ökologische Anforderungen über Standard hinaus erfüllen. Tipps liefern die Websites fair-reisen.brot-fuer-die-welt.de, fairunterwegs.org und die Sympathie-Magazine.
Ein guter Schritt ist es, lokale Hotels, Guides und Restaurants zu buchen. Und sich Fragen wie diese zu stellen: Muss ein Flug wirklich sein? Wie kann ich mein Geld sinnvoll ausgeben? Wie verhalte ich mich gegenüber den Menschen? "Wenn Wasser knapp ist, sollte man auch sparsam damit sein", sagt Jäger. "Es ist wichtig, sich vorher zu informieren." Und wenn es unbedingt eine Flugreise sein muss, sollte die mindestens drei Wochen dauern. Die Emissionen kann man bei Atmosfair oder Klima-Kollekte ausgleichen.