Blitzlicht, Bässe wummern, die Leute tanzen, sie jubeln dem DJ zu und holen sich an der Bar: Smoothies, Säfte, Wasser. Bei den "Sober Partys" gibt es keinen Alkohol. Deswegen geht Wesley Yu in der Partystadt New York ausgerechnet hier gern feiern. "Alle sind energiegeladen und gut gelaunt", sagt er. "Keine Ausfälle, kein Zoff!"
Auch in Berlin, Hamburg und Köln ist auf Sober Partys und Detoxpartys der Dresscode null Promille. Das Rezept für gute Stimmung sind Ambiente und Musik: so gut, dass man einfach tanzen muss. Meistens ist es nicht so einfach. Entnervt berichtet die Kolumnistin Nadja Kupsa, was passiert, wenn sie Alkohol ablehnt: erst Verwirrung. Dann Ursachensuche: Autofahrerin? Schwanger? Auf Antibiotika? – Überredungsversuche: "Ach komm, wenigstens ein Drink." Und abfällige Bemerkungen: "Was soll das denn bringen?" Es wird einem nicht leichtgemacht.
Fünf Prozent finden Cola peinlich
Laut einer Umfrage der Einrichtung "Kenn dein Limit" tun sich 54 Prozent der befragten Jugendlichen schwer, dem Gruppendruck zu widerstehen. Fünf Prozent finden Cola peinlich. Mehr als die Hälfte der Erwachsenen trinkt jede Woche Alkohol, jeder Fünfte bis zu drei Mal. Dabei schadet schon, was über 100 Gramm reinen Alkohol pro Woche hinausgeht, sagt eine neue Studie der Universität Cambridge.
Widerstehen ist möglich, viele Promis schaffen das sogar auf Glamourpartys, dem Hort des Gruppendrucks – manche vielleicht nicht immer, aber immerhin: Katja Riemann, Hans-Christian Ströbele, Sophia Thomalla, Martin Feifel, Katrin Sass, Muriel Baumeister, Heinz Hoenig, der Schriftsteller Frank Schulz und der Punkmusiker Farin Urlaub. Stephen King, Daniel Radcliffe und David Beckham bleiben bei Wasser. Auch Eminem, Bradley Cooper, Colin Farrell und Ben Affleck sagen, sie trinken nicht mehr. Spaß ohne Alkohol braucht Übung, weiß die Autorin des Ratgebers "Die 50 besten Alkohol-Killer" (Trias), Regina Tödter. "Es hängt von der Einstellung ab", sagt sie. "Gute Stimmung reißt mit, wenn man es zulässt."