chrismon: Welche Fragen haben die Eltern?
Andreas Zieske: Manche Eltern sind verunsichert und fragen sich, wie sie ihre Kinder bei Problemen am besten unterstützen können. Oder sie wissen nicht, wie sie mit dem Medienkonsum ihrer Kinder umgehen sollen.
Die Elternbegleiterinnen sagen ihnen dann, was sie tun sollen.
Eben nicht. Eltern sind die Experten für ihre Kinder. Sie sind am besten in der Lage, ihre Kinder zu fördern. Also fragen die Elternbegleiter nach ihren Ideen und helfen dabei, ihre eigenen Stärken und die ihrer Kinder zu erkennen und zu nutzen.
Andreas Zieske
Zum Beispiel?
Indem man gemeinsam anschaut, in welchen Bereichen die Eltern selbst Probleme in der Schule hatten und wie man das dem eigenen Kind ersparen könnte. Oder über Methoden wie die "goldene Brille".
Was ist das denn?
Die Eltern sollen dabei nur positiv auf ihre Kinder schauen, wie durch eine goldene Brille. Ein unaufgeräumtes Kinderzimmer kann man als unordentlich sehen – oder als kreativ.
Das kann die Lehrerin doch auch!
Die Zusammenarbeit mit Eltern spielt in pädagogischen Ausbildungsgängen oft eine geringe Rolle. Fachkräfte begegnen den Eltern nicht auf Augenhöhe, sondern belehren sie. Die Eltern fühlen sich dann in Schulen und Kitas bevormundet. Das wollen wir ändern.
Wo sehen Sie Ihre größte Herausforderung?
Die Haltung der Fachkräfte und die Praxis in den Einrichtungen verändern sich, aber leider fehlen oft noch Strukturen und Geld, um Elternbegleitung in der Familienbildung zu verstetigen.