Diese Leute braucht man am allerwenigsten. NPD-Mitglieder demonstrierten im pfälzischen Herxheim dafür, eine Kirchenglocke mit der Aufschrift „Alles fürs Vaterland – Adolf Hitler“ und mit einem Hakenkreuz weiter hängen und läuten zu lassen. Die NPD versteht zu wenig von Politik, um zu erkennen: Ihr Votum bewirkt das Gegenteil dessen, was sie herbeizureden versucht. 200 Gegendemonstranten ließen die NPD richtig schlecht aussehen. Dennoch ließ sich die Kirchengemeinde drängen, die 1934 gegossene Glocke verstummen zu lassen. Sie läutet nicht mehr zum Gottesdienst. Auch die Schläge zur Viertelstunde unterbleiben.
Eduard Kopp
In der Kirchengemeinde und Öffentlichkeit hat der Streit um die Glocke zu heftigen Kontroversen geführt. Soll man die Glocke weiter läuten lassen – als mahnende Erinnerung an die deutsche Geschichte? Oder der Idee des Zentalrats der Juden folgen, die Glocke in ein Museum bringen? Ob die Glocken denkmalgeschützt sind, ist strittig.
Schade, dass die Gemeinde Pressionen von rechts und auch von Medien so schnell nachgegeben hat. Besser, sie wäre kreativ mit dem Problem umgegangen. Eine Tafel mit Erklärungen, ein Gedenkstein am Kirchturm: Das wäre eine kluge Reaktion gewesen - so wie man es mit Erfolg bei Kriegerdenkmälern und so mancher „Judensau“ gemacht hat. Geschichte lässt sich nicht einfach auslöschen.