Diese Änderung in der neuen Lutherbibel verärgert viele, die den Taufbefehl anders kennen. Denn der Befehl, Menschen zu Jüngern zu machen, werde nun abgeschwächt. Man traue sich nicht mehr zu missionieren. Ein Gegner der Wendung lehret alle Völker argumentierte in der Nachrichtenagentur idea so: Zwar habe schon Luther lehret sie übersetzt, wie auch die lateinische Bibel Vulgata (docete). Doch im griechischen Urtext sei nicht bloß Wissensvermittlung gemeint, sondern ein verbindliches Lehr- und Lebensverhältnis zwischen Jünger und Meister.
Christoph Kähler
Bei der Überarbeitung der Lutherbibel sind wir nicht deshalb zum Wortlaut von 1545 zurückgekehrt, weil die Mission in Verruf geraten ist. Im Gegenteil: Muslime fordern uns heute ja heraus zu sagen, was wir glauben. Der Grund ist ein anderer: Wenn Menschen Schüler Jesu werden gehören drei dazu: Eine Person predigt, eine hört, und der Geist, der dieses Lebensverhältnis schafft. Christen sind dabei seine Helfer, aber sie machen keine Jünger. Ob ihre Predigt ankommt, darüber entscheidet der Heilige Geist. Das wird wohl auch Luther so gesehen haben.
"Lehren" oder "zu Jüngern machen"?
Sehr geehrter Herr Kähler,
das Jesuswort sagt im Urtext aber nun einmal eindeutig "machet zu Jüngern(Schülern/Lernenden)" und nicht "lehrt". Insofern nehmen Sie sich hier heraus, den tatsächlichen Wortlaut in einer Weise zu verändern, die den Sinn verfälscht. Und ob beabsichtigt oder nicht - "lehren" und "zu Jüngern machen" hat nun einmal hinsichtlich des missionarischen Aspekts einen deutlichen qualitativen Unterschied!
Mit freundlichen Grüßen
Marcel Schneider
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