Das sind zu viele! Ein Drittel der Franzosen stimmte für die Antieuropäerin Marine le Pen, und jeder achte Niederländer für Geert Wilders. Was tun? Jetzt brauchen wir eine weitsichtigere Politik.
Erstens: Die EU ist mehr als eine Freihandelszone. Es ist Zeit, dass die Nationalstaaten füreinander einstehen, mit Eurobonds, mit einer EU-Finanzpolitik, mit Solidarität in klingender Münze. Deutschland hat den größten Überschuss im EU-Binnenhandel und darf nicht erst für Ausgleich sorgen, wenn eine irre Le Pen oder ein irrer Wilders eines Tages alles zu zerschlagen droht.
Zweitens: Erfolge schlechtreden heißt Rechtspopulisten stärken. Anders als diese behaupten, ist etwa die deutsche Flüchtlingspolitik ein Riesenerfolg. 180 000 Flüchtlinge sind nach zwei Jahren in Praktika, in Jobs oder selbstständig! Und was macht die Bundesre-gierung? Faselt über Leitkultur, höhlt das Asylrecht aus, stoppt Familiennachzug und bestätigt so die Rechten mit ihrer verzerrten Sicht.
Drittens: Die EU schlechtreden heißt Europaskepsis nähren. Brüssel fordert zum Beispiel Umweltschutzrichtlinien für die Autoindustrie. Doch die Bundesregierung hintertreibt das, weil sie lieber den trägen Autobossen beisteht.
Seit sie in den Niederlanden und Frankreich Wahlen verloren, scheinen Rechtspopulisten auf dem Rückzug. Aber das stimmt nicht. Sie warten weiter auf ihre Chance.