Tausende von Kilometern legte der Reformator zurück, viele davon zu Fuß. Wer Martin Luther verstehen will, muss laufen. Nicht wegen der Landschaften, die sahen damals anders aus. Aber unterwegs schaut man den Leuten aufs Maul, erlebt sonderbare Dinge und hat viel Zeit nachzudenken. Lutherwege gibt es zuhauf: Sachsen-Anhalt hat zwei von Eisleben nach Wittenberg ausgeschildert, einen über Anhalt, den anderen über Halle. Thüringen und Sachsen zogen nach, durchs Coburger Land in Bayern kann man auch schon wandern. Und Hessen will bald Luthers Route von Worms zur Wartburg 1521 fertig markiert haben.
Örtliche Tourismusverbände erstellen das Kartenmaterial, eine Lutherweg-Gesellschaft liefert das Logo für die Wegweiser, ein grünes „L“ in altertümlicher Typo. Luther gefällt den Wanderern. Und den Radlern? Entlang der „Thüringer Städtekette“ von Eisenach über Erfurt und Weimar bis Altenburg können sie (schon länger) auch die Wirkungsstätten von Bach und Goethe erkunden. Und die Oldenburger, ein fahrradverrücktes Volk, planen Anfang Oktober eine zehntägige Radtour: von Wittenberg heim in den stürmischen Nordwesten (Anmeldung beim Pfarrer und Reiseführer: hennings@lambertikirche-oldenburg.de). Na denn, gutes Wetter!