Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir
Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir
Line Hoven
Romantik im Kühlschrank
Line Hoven, Illustratorin, und Jochen Schmidt, Autor („Zuckersand“, C. H. Beck), zeichnen für chrismon Dialoge auf. Es sprechen Paare aus der Bibel, aus Kunstgeschichte, Popkultur und Gegenwart
Voland&Quist/Tim Jockel
Gregor Stockmann
26.04.2017

Er guckt in den Kühlschrank.

Jean-Paul: Oh, du hast mir meinen Kefir mitgebracht!

Simone: Nein, der war schon im Kühlschrank.

Jean-Paul: Schade, ich dachte, du hättest an mich gedacht.

Simone: Hab ich ja, ich hab vor dem Einkaufen geguckt, ob noch Kefir da ist.

Jean-Paul: Dann hättest du doch sagen können, dass du ihn extra für mich gekauft hast, ich hätte mich so gefreut.

Simone: Den alten Kefir habe ich doch extra für dich gekauft.

Jean-Paul: Aber über den habe ich mich schon nach dem letzten Einkauf gefreut, die Freude ist schon aufgebraucht.

Simone: Ich will dich aber nicht belügen.

Jean-Paul: Selbst wenn es gut für unsere Beziehung wäre?

Simone: Wieso? Belügst du mich denn auch?

Jean-Paul: Das kann ich dir nicht beantworten, ohne zu ­lügen oder zuzugeben, dass ich lüge. Oh, Himbeermarmelade!

Simone: Die hab ich aber für mich gekauft, weil sie mir so schmeckt.

Jean-Paul: Wie? Ich darf davon nichts abhaben?

Simone: Die schmeckt dir doch gar nicht.

Jean-Paul: Aber ich will das­selbe essen wie du, weil ich mich dir dann verbunden fühle.

Simone: Dann dürftest du auch kein Fleisch mehr essen.

Jean-Paul: Du hast keinen Sinn für Romantik.

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