Der eine Märtyrer stand vor 2000 Jahren vor Gericht, angeklagt wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und Gotteslästerung. Die beiden anderen, der Jesuitenpater Alfred Delp und der evangelische Christ Helmuth James von Moltke, waren 1945 als Mitglieder des Kreisauer Kreises als Widerstandskämpfer von den Nationalsozialisten angeklagt. Zwei Todesprozesse verflicht der Regisseur Till Krabbe in seiner szenisch-musikalischen Collage „Freiheit, die Fesseln trägt“: die vollständige Johannespassion von Johann Sebastian Bach und den NS-Prozess.

Schauspieler, Solisten und Chor tragen Zeitdokumente über die beiden Christen vor. Mit Jesus eint sie der Widerstand gegen eine Unrechtsherrschaft, in ihrer christlichen Haltung folgen sie ihm nach. Jesus stirbt am Kreuz. Delp und von Moltke werden gehängt. Abseits der Ästhetik von Bachs Musik erinnert die Darbietung an die Aktualität der Passionsgeschichte und wirft Fragen auf: Wo stehe ich als Zuhörer zwischen den Prozessen? Die Aufführung findet am 1. April um 19 Uhr in Berlin in der Sankt Marienkirche und am 2. April um 17 Uhr in der Kirche Maria Regina Martyrum statt. Eintritt: 20 Euro.