Ein mühsamer Weg
Viele Kolumbianer sind nach Jahrzehnten voll Leid nicht zur Vergebung bereit. Sie wollen die Guerilleros im Gefängnis sehen und nicht in der Nachbarschaft.
Michael Güthlein
Die Regierung hat es nicht geschafft, die Vorstellung einer friedlichen Gesellschaft in den Köpfen der Menschen zu verankern. Wenn das Land je Frieden haben will, kommt es nicht umhin, sich mit den Rebellen auseinanderzusetzen. In Ruanda ist es nach dem Genozid gelungen, eine weithin funktionierende Gesellschaft aufzubauen. Viel Energie ist in zahlreiche langfristige Projekte geflossen, in denen Opfer und Täter lernten, miteinander zu sprechen und zu leben. Frieden braucht echte Vergebung, und die kann man nicht verordnen.
Wichtig ist, dass die Gespräche nicht abreißen und die Bevölkerung noch mehr einbezogen wird. Das sollte möglich sein. Beide Seiten haben den Waffenstillstand verlängert. Außerdem bekräftigten FARC und Regierung, dass sie die Verhandlungen fortsetzen wollen. Der Friedensnobelpreis für Präsident Juan Manuel Santos ist auch ein Signal, mit der Versöhnungsarbeit weiterzumachen.
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