„RB“ steht offiziell für „RasenBallsport“. Der Name „Red Bull Leipzig" ist nicht erlaubt
„RB“ steht offiziell für „RasenBallsport“. Der Name „Red Bull Leipzig" ist nicht erlaubt
Foto: Picture Point Le / Imago
Bereichert RB Leipzig die Bundesliga?
Darüber kann man echt aneinandergeraten
Lena Uphoff
Tim Wegner
11.08.2016

Ja, meint Arnd Brummer: Die Fußballmetropole Leipzig existiert wieder

Arnd Brummer

###drp|N42jzbTsFbLsQJCiNjROEnpI00080393|i-43||###Arnd Brummer ist chrismon-Chefredakteur und Fußball-Fan.

Leipzig? Fußball? Tja, das ist eine sehr lange Geschichte. Würde man demoskopisch ermitteln wollen, woran jemand in Deutschland bei der Nennung des Namens dieser Stadt denkt, käme wahrscheinlich nach „Bach“, „Messe“ vielleicht noch „Montagsdemos und -gebete“. Dass in Leipzig am 28. Januar 1900 der Deutsche Fußball-Bund gegründet wurde, wissen noch ein paar ergraute Sporthistoriker.

Es ist gut, dass Leipzig wieder einen Bundesligaclub stellt. Der erste Versuch nach der deutschen Wiedervereinigung, mit dem Namen eines der DFB-Mitgründer („VfB Leipzig“) erstrangig zu bleiben, ging in die Binsen. Und es ist gut, dass ein renommiertes Unternehmen namens Red Bull den Neustart ermöglicht hat.

Die antikapitalistischen Romantiker müssen auch in Sachsen lernen, was in Manchester, Turin oder Wolfsburg gilt: ­Ohne Mäzene und Investoren keine erste Liga! Aber Freiburg und Mainz? Ausnahmen bestätigen die Regel.

Es ist gut für Deutschland, für die Region und für die kulturelle Identität der Stadt, dass dort nun unweit der Thomas­kirche wieder oberklassig „Rasenballsport“ getrieben wird. Red-Bull-Chef Mateschitz hat in einer vergleichbaren Stadt schon Ähnliches geleistet. In Salzburg. In Mozarts Heimat ist man neben den musikalischen „Festspielen“ – die übrigens ebenfalls Geld kosten – auch längst stolz auf die gekickten.

Nun wünsche ich mir nur noch, dass demnächst Investoren den Reiz von Rostock, Cottbus, Erfurt oder Chemnitz für Spiele gegen Bayern und Dortmund entdecken.

Nein, meint Nils Husmann: Der Club ist ein dreistes Marketinginstrument

Nils Husmann

###drp|h80P3pgVXQgw7GZ-CenxBh7u00080420|i-43||###Nils Husmann ist chrismon-Redakteur und HSV-Fan.

Die Spielplanarchitekten hatten ein Einsehen: Wenn „RB Leipzig“ am letzten Sonntag im August zum ersten Mal in der ­Bundesliga antritt, werden sich die Fanproteste in Grenzen halten. Die Reise geht nach Hoffenheim ‒ auch so ein Club, der eher Projekt als Verein ist. Ohne Dietmar Hopp, den SAP-Gründer, gäbe es im Kraichgau keinen Spitzenfußball. Und ohne Dietrich Mateschitz, Gründer der Red Bull GmbH, wäre Leipzig nicht erstklassig. Auf vielen Auswärtsfahrten der „Roten Bullen“ wird der Empfang hässlich werden. Der Club polarisiert, weil er ein Kunstprodukt ist. Gründungsjahr: 2009.

Ich hoffe, die Proteste bleiben friedlich. Für Gewalt gibt es keine Entschuldigung. Aber als Fußballfan kann ich den Unmut verstehen, den RB Leipzig auf sich zieht. Es geht schon beim Clubnamen los. Offiziell steht die Abkürzung „RB“ für „RasenBallsport“, weil „Red Bull Leipzig“ nicht mit den Statuten der Liga vereinbar wäre. Nach dem Aufstieg in die zweite Liga musste der Klub gar sein Wappen ändern, um eine Lizenz zu erhalten – es erinnerte zu sehr ans Firmenlogo von Red Bull.

Der Sponsor aus Österreich ist so spendabel, dass die sächsische Dependance den fairen Wettbewerb verzerrt. Die Leipziger haben – Stand Anfang August – 27,5 Millionen Euro mehr für neue Spieler ausgegeben, als sie durch Transfers eingenommen haben. Zum Vergleich: Beim SC Freiburg, dem zweiten Aufsteiger, liegt dieser Wert bei 4,7 Millionen. Nein, die „Roten Bullen“ sind keine Bereicherung für die Liga, sondern ein Menetekel für die totale Kommerzialisierung des Fußballs. Dabei sind sie nicht die Einzigen ‒ aber die Dreistesten.

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Zitat : Die antikapitalistischen Romantiker müssen auch in Sachsen lernen, was in Manchester, Turin oder Wolfsburg gilt: ­Ohne Mäzene und Investoren keine erste Liga! Aber Freiburg und Mainz? Ausnahmen bestätigen die Regel.

Das reicht jetzt mit chrismon. Der Virus Marktliberalismus in einen evangelishcne Magazin. Dazu beim Chefredakteur.
Die anbiedernde, livegestylte Wellness-Religiosität kann ich nicht mehr ertragen. Mag sie auch Viele erreichen und meine Pension retten helfen, das geht für mich an Eingemachte. Inhaltlich , aber auch allem stylistisch. Das ist die neolioberale Diffamierung , Häme, Besserwisserei der Lückenpresse. Schade.