"Unfassbar und entsetzlich, wenn Menschen unbeschwert den Nationalfeiertag feiern und dann plötzlich der Tod hereinbricht", schrieb der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und chrismon-Herausgeber, Heinrich Bedford-Strohm, am Freitag auf seiner Facebook-Seite. "Ich bete für sie und für ihre Angehörigen, für die sich jetzt Abgründe auftun."
Der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Landesbischof Ralf Meister, äußerte ebenfalls seine tiefe Betroffenheit: "Meine Gedanken und Gebete sind bei den Verstorbenen und Verletzten, ihren Familien und Freunden. Die stille Anteilnahme ist das Gebot der Stunde." Das Gebet und das Innehalten seien Gesten, die vor Rache und bösem Denken bewahrten, sagte Meister.
"Gott leidet mit"
Der Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Christoph Pistorius, sagte: "Es ist Kern christlichen Glaubens, dass sich Gott gerade dort befindet, wo Menschen leiden und sterben, wo Angehörige verzweifelt um geliebte Menschen trauern, auch dort, wo Terrorakte Chaos und Verderben hinterlassen." Gott leide mit und halte das Schweigen und die Verzweiflung der Menschen aus, er teile ihre Ohnmacht. In einem Solidaritätsbrief an den Präsidenten des Nationalrats der Église Protestante Unie de France, Pfarrer Laurent Schlumberger, hat die rheinische Kirche ihre Anteilnahme an den Ereignissen in Nizza ausgesprochen. "Wir sind sehr betroffen, trauern mit den Familien und Angehörigen der Opfer und beten für die Verletzten und alle diejenigen, die ihnen ärztlich und seelsorglich zur Seite stehen", heißt es in dem Schreiben.
Vatikansprecher Federico Lombardi betonte die Anteilnahme und die Solidarität von Papst Franziskus mit den Opfern und dem gesamten französischen Volk. "Wir verurteilen auf das Schärfste jeden Akt von tödlichem Wahnsinn, von Hass, Terrorismus und jeden Angriff auf den Frieden", sagte Lombardi.
"Die Werte der französischen Revolution sind unsere Werte."
Auch Islamverbände in Deutschland äußerten sich bestürzt über den Anschlag, der offenbar einen islamistischen Hintergrund hat. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, erklärte, Menschen, die mit ihren Familien den Nationalfeiertag Frankreichs feierten, seien hinterhältig ermordet worden. "Die Werte der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, die Werte der französischen Revolution sind unsere Werte." Der Vorsitzende des Islamrats, Burhan Kesici, unterstrich, der menschenverachtende Terror treffe nicht nur die Franzosen, sondern die ganze Menschheit.
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, forderte nach dem Anschlag eine bessere Kooperation der Behörden. Geheimdienste und Sicherheitsbehörden müssten "intensiver systematisch international zusammenwirken", sagte die frühere Präsidentin des Zentralrates der Juden. Der Kampf gegen islamistischen Terror müsse weltweit besser koordiniert werden. "Allein in Deutschland sind es mehr als 500 Gefährder, die täglich ihrem Wahn freie Bahn lassen könnten, europaweit sind es Tausende", sagte Knobloch auch in ihrer Funktion als Holocaust-Beauftragte des Word Jewish Congress.
(Mit Material von epd)