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Internet kostenlos, gerechte Steuern!
Und mehr Anerkennung für soziale Berufe: Die Jugend der Kirchen formuliert ein eigenes Sozialwort
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02.05.2016

chrismon: Wofür braucht die Jugend ein eigenes Sozialwort?

Stephan Groschwitz: Die evangelische und katholische Jugend will sich damit bei aktuellen sozialen Themen positionieren. Im Wahljahr 2017 soll es uns, ­Jugendgruppen und der Politik als Leit­linie dienen. Dem Sozialwort der Erwachsenenkirche fehlt es an Mut. Jugendliche haben weniger Angst zu sagen, wie die Welt werden soll, und ­haben andere Interessen.

Wie soll die Welt werden?

Unsere Arbeitsgruppe hat Thesen erarbeitet, die die Jugend­lichen und ihre Gruppen online und offline diskutiert haben. Einig waren sie sich, dass soziale Berufe aufgewertet werden und es freies Internet für alle geben sollte. Auch das Steuer­system finden sie ungerecht.

Wo war man sich uneinig?

Unterschiedlich wurde das Recht auf weltweite Niederlassung beurteilt. Das liegt an der Flüchtlingskrise. Manche Jugendlichen haben Angst, dass dann alle Menschen hierherkommen. Deutlich wurde aber auch: Die Grenzschließung passt nicht zu unseren christlichen Werten – wie Nächstenliebe.

Sie gaben Thesen vor: Hat das die ­Diskussion gelenkt?

Ja. Wir wollten zur Diskussion anregen und haben die Thesen so formuliert, dass wir auch Widerspruch bekommen. Ein ganz offenes Verfahren nach dem Motto „Sagt uns mal irgendetwas“ funktioniert nicht.

Werden Jugendliche überhaupt als Experten wahrgenommen?

Sie werden oft belächelt, wenn sie Forderungen aufstellen. Das war damals bei der Abschaffung der Wehrpflicht auch so. Jugendliche wollten das, aber es hieß, dass das nicht gehe. Dann ist es doch passiert.

Nach der Internetdiskussion treffen Sie sich am 3. und 4. Juni in Bonn. Was passiert da?

Wir laden Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche, Interessierte und Kritiker ein. Die Idee: ein Speeddating, bei dem zum Beispiel die Autoren des Sozialwortes der beiden großen Kirchen und Abgeordnete über unser Sozialwort sprechen.

Und dann?

Im Dezember diskutieren ­aej-Vorstand und Hauptausschuss der katholischen Jugend die Ergebnisse und formulieren das Sozialwort. Anfang 2017 wird es offiziell vorgestellt.

Wie kann das Sozialwort in die Politik einfließen?

Das Sozialwort wird Basis der Lobby­arbeit unserer Verbände. Und es bietet die Chance, dass Gruppen mit Abgeordneten ins Gespräch kommen und ihre Vorstellungen weitergeben.

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Das Dumme ist, dass es Erwachsene gibt, die nie in ihrem Leben Forderungen stellen durften, geschweige denn, glaubten, sie würden erfüllt.
So wird hier "Der Aufstand der Jugend" kreiert.
[Anmerkung der Redaktion: Der Satz wurde gelöscht. Bitte vermeiden Sie Polemik.]
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Ein Vorschlag : `Raus aus der Kirche !