Peter Krogull und Königin Margrethe II.
Krone, Kind und Kirche: links die Königin, rechts der deutsche Auslandspfarrer Peter Krogull
Foto: Reinhard Wilting
Wenn Königin Margrethe kommt
Peter Krogull findet, die dänische Kirche kann mehr Verantwortung tragen. Er hofft auf die "Himmlischen Tage"
16.04.2016

###autor###Als die schwarze Limousine vor unserer Kirche anhält und die Königin aussteigt, schlägt mein Herz schneller. Schließlich kommt es nicht oft vor, dass Ihre Majestät Margrethe II. den Gottesdienst unserer deutschsprachigen Gemeinde hier in Kopenhagen besucht. Grund für die königliche Stippvisite ist ein Jubiläum: Seit 400 Jahren verfügt unsere Sankt-Petri-­Kirche über einen „königlichen Patron“. Der erste Patron wurde 1616 vom dänischen König mit der Aufsicht über die deutsche Gemeinde betraut. Heute ist der Patron, ein früherer Generalleutnant, zwar nicht mehr Aufseher, aber er ist weiterhin unsere Verbindung zum Königshaus.

Diese Nähe zwischen Krone und Kirche ist typisch für Dänemark, wo die Königin das Oberhaupt der „Folkekirke“ ist. Mit unserer Gemeinde sind wir Teil der lutherischen „Folkekirke“, der Staatskirche Dänemarks. Mir als Pastor fällt es manchmal schwer, mich an die damit einhergehende politische Zurückhaltung zu gewöhnen. Schon eine Fürbitte für die Flüchtlinge gilt hier als mutiges, politisches Statement. Mit großer Erwartung sehe ich deshalb dem dänischen Kirchentag entgegen.

Unter dem Motto „Himmelske Dage“ (Himmlische Tage) soll zwischen dem 5. und 8. Mai auch die gesellschaftliche Verantwortung der Kirche zur Sprache kommen. Als älteste Citykirche Kopenhagens ist auch Sankt Petri am Kirchentag beteiligt, unter anderem mit einer Diskussion zum Thema „Kirche in der Zivilgesellschaft“. Ich bin gespannt, ob es den „himmlischen Tagen“ gelingt, die Kirche in ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zu erden. Wichtig wäre es, denn Dänemark, das Land mit den angeblich glücklichsten Menschen, ist nicht der Himmel auf Erden. Das merkt man sowohl an der „Flüchtlingskrise“, die auch hier das bestimmende Thema ist, als auch an dem terroristischen Anschlag, der im Februar 2015 einem Wachmann an der Synagoge das Leben geraubt hat. Dieser Anschlag auf unsere jüdischen Nachbarn in unmittelbarer Nähe zu unserer Kirche hat auch unsere Gemeinde tief getroffen.

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