Den Wirtschaftskrieg spüren wir indirekt. Saudi-Arabien pumpt ein Überangebot an Öl auf den Weltmarkt, der Rohölpreis fällt unter den iranischen Förderpreis, das drangsaliert die ohnehin gebeutelte iranische Wirtschaft. Die Saudis versuchen natürlich, auch andere Konkurrenten auszustechen: die US-Fracking-Industrie etwa. Wir merken nur, dass Benzin, Diesel und Heizöl so günstig sind wie lange nicht mehr.
Ihre Stellvertreterkriege führen Saudis und Iraner überall im Nahen Osten. Im Irak lässt der Iran die Badr-Milizen aufmarschieren, die stärkste Bodenarmee gegen den sunnitischen „Islamischen Staat“. In Syrien unterstützen die Saudis salafistische Rebellen, die das Assad-Regime in Schach halten. Assad wäre ohne die Hilfe der iranisch gesteuerten Hisbollah vielleicht längst gestürzt. – Eine Folge dieser Stellvertreterkriege ist die Flüchtlingswelle, die Europa erreichte.
Gefahr des Raketenhagels
Für uns abseits liegt der Jemen. Hier hat der Iran die Huthi-Rebellen mit Raketen ausgerüstet, mit denen sie saudische Panzer und Schiffe zerstören. Sie feuern Scud-Raketen sogar auf Militärbasen auf saudischem Staatsgebiet ab. Saudi-Arabien versucht vergeblich, mit Verbündeten aus Jordanien und den Emiraten Herr der Lage zu werden.
Nun droht also Krieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran. Die Nervosität steigt. Die Iraner stacheln die Schiiten auf saudischem Gebiet gegen ihre Regierung auf. Die Saudis ließen Anfang Januar einen führenden schiitischen Geistlichen hinrichten. Sie wären auch imstande, alle iranischen Ölterminals mit einem militärischen Schlag zu zerstören. Die Iraner könnten im Gegenzug einen Raketenhagel auf saudischem Gebiet niedergehen lassen. Die Folgen wären unabsehbar.
Es ist höchste Zeit, beide Seiten zur Vernunft zu bringen. Vor allem aber muss die Bundesregierung endlich untersagen, dass deutsche Waffen in die Golfregion geliefert werden!