chrismon: Wir haben fünf Menschen vorgestellt, die im weitesten Sinne bei "der Kirche" engagiert sind. Aber die meisten wenden der Kirche nach der Konfirmation den Rücken zu und kehren erst wieder zurück, wenn sie ihre Kinder taufen lassen wollen, oder?
Heinrich Bedford-Strohm: Ja, viele gehen zum Studieren oder zur Ausbildung weg, dann haben sie kaum noch Kontakt zu ihrer Heimatgemeinde. Aber es gehört nun mal zu dieser Phase des Lebens, dass man mobil ist und sich neu orientiert. Deshalb müssen wir als Kirche an den Stellen präsent sein, wo die jungen Menschen sich was neu aufbauen. Deswegen sind beispielsweise die Studierendengemeinden wichtig.
Was ist mit Internet? Da verbringen sie viel Zeit.
Wir müssen im Internet etwas anzubieten haben, ob über Blogs oder über Facebook, das versuche ich zum Beispiel. Aber es gibt keine Zauberlösung, um junge Menschen zu erreichen. Für mich ist das Wichtigste, dass die, die sich engagieren wollen, sich in den Gemeinden dann auch tatsächlich engagieren dürfen. Da wünsche ich mir mancherorts eine Mentalitätsveränderung.
Auch wenn die nächste Generation sich nicht mehr so dauerhaft engagieren kann oder will wie Gemeinderätinnen früherer Jahre?
Ja, das müssen wir miteinbeziehen. Die Gremien, auch in den Gemeinden, die Zukunftsentscheidungen für die Kirche treffen, sind besetzt von Leuten, die gewählt wurden, weil sie sich über lange Zeit dafür empfohlen haben, die man also kennt. Deshalb sind die Gremien überdurchschnittlich häufig von Menschen geprägt, die so graue Haare haben wie ich. Das ist nachvollziehbar, aber es ist ein Zustand, bei dem etwas fehlt: die Stimme junger Leute. Wir müssen darüber nachdenken, wie wir diese Stimme stärken können.
Ach so, junge Mengen braucht
Ach so, junge Mengen braucht die Kirche. Dann viel Glück, ich bin raus. Im Fliessbandverfahren.
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