"Typisch Bierdel". Das hat er wohl selbst gedacht, als er kürzlich Freunde auf der griechischen Insel Lesbos besuchte. Ein Buch wollte er dort schreiben. Aber dann sah er Flüchtlinge, die zu Tausenden von der türkischen Küste aus übersetzen. Er sah Karawanen an Menschen, die Richtung Inselhauptstadt laufen, viele barfuß. Wegsehen? Kann er nicht.
Website
Die Website von Bierdels Initiative "Borderline Europe" finden Sie hier: www.borderline-europe.de
Früher war Bierdel Korrespondent für die ARD in Wien. Als er nicht mehr nur reden, sondern helfen wollte, meldete er sich bei "Cap Anamur“. Erst ging er für die Hilfsorganisation nach Afghanistan, später wurde er ihr Geschäftsführer – und berühmt, als er an Bord des gleichnamigen Schiffes 37 Flüchtlinge aus Seenot rettete und gegen den Willen der italienischen Behörden nach Sizilien brachte. Er kam ins Gefängnis.
Seitdem treibt ihn ein Gedanke an: "Heute wird pauschal jeder, der Menschen dabei hilft, ein in Europa verfassungsrechtlich verbrieftes Grundrecht in Anspruch nehmen zu wollen – nämlich um Schutz und Hilfe zu bitten – als Schlepper kriminalisiert. Das ist schändlich. Das halte ich nicht aus."