Franziska Schaum
Ein bisschen links
Warum es so schwierig ist, ein guter Antikapitalist zu sein. Mark Kuntz über die 80er-Generation, die bald überall Verantwortung übernimmt
Oliver Beckmann
27.04.2015

Jan-Niklas ist so zwischen 29 und 39 Jahre alt und sollte eigentlich keine kurzen Hosen mehr tragen, auch keine Sandalen, das Ziegenbärtchen hätte er sich spätestens mit Ende 20 rasieren sollen – er trägt trotzdem alles stolz vor sich her, wenn er durch das ehemals alternative, seit geraumer Zeit aber schon in Grund und Boden gentrifizierte Viertel stolziert. Mit Laptop, „Spiegel“ und „Der Freitag“ unterm Arm. Den Barmann in seinem Stammcafé kennt Jan-Niklas schon länger persönlich, seine Latte mit Sojamilch muss er nicht mehr bestellen, sie steht schon da, während er die ersten Mails des Tages checkt.

Jan-Niklas ist Freiberufler, er hat Architektur und Kommunikation studiert, mehrere Auslandspraktika absolviert, eines in Barcelona, weil die Stadt nach Franco so irre lebendig war, und er will keine seelenlosen Wohnblöcke bauen, sondern Marken einen Raum geben. Natürlich nur coolen Marken. Solchen, die für etwas stehen, hinter denen man stehen kann in diesem coolen Viertel: Alternativer Strom wäre super, Kunst auch oder vielleicht was mit Menschenrechten.

Dafür arbeitet er ausschließlich mit anderen Freelancern zusammen, die seinen Lifestyle, seinen Look und seine Gesinnung teilen und ziemlich ähnlich aussehen wie er. Gemeinsam sind sie dabei, etwas „aufzubauen“, dafür brauchen sie eine „Agentur“. Mit einer Vision. Anders soll es werden, anders, kritisch und nachhaltig. Eben nicht Siemens, Bosch oder Deutsche Bank. Bayern München ist für sie der Inbegriff eines korrupten Kapitalismus (Uli Hoeneß, mehr muss man nicht sagen), St. Pauli kann zwar keinen geraden Pass spielen, ist reines Marketing, wird aber von Jan-Niklas und seinen Freunden korrekt gefunden. Hausbesetzungen sind auch korrekt, dass Jan-Niklas seit kurzem in einer ehemaligen Besetzerwohnung lebt, hat sich umständehalber so ergeben, mit seinen Vormietern würde er jederzeit ein Bier trinken gehen, Standpunkte austauschen, diskutieren und ausdifferenzieren.

Hauptsache, eine Überzeugung haben

Bei Maikrawallen und anderen Szenedemos steht er in kurzen ­Hosen und dicken Socken am Fenster und klatscht verhalten in die hohle Hand Beifall. Seinen Smart hat er am Tag davor bei seinen Eltern im Vorort geparkt. Die außenpolitische Rolle der USA sieht Jan-Niklas dezidiert kritisch, er hat zwar gerade ein Angebot, für ein Sub-Sub-Sub-Unternehmen von Coca-Cola die Typographie für den Internetauftritt zu überarbeiten, aber so­lange Jan-Niklas noch nicht so genau weiß, wie es mit der Agentur weitergeht, muss er auch solche Jobs machen.

Ein großer Automobilhersteller will auf der Fashion-Week mehr Markenidentität am Wodkatresen, da will Jan-Niklas natürlich langfristig nicht hin, aber kurzfristig muss er schon mal ein paar Entwürfe einreichen, zumal seine Freundin Julia schwanger ist, was so zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht geplant war, da muss jetzt mittelfristig einfach mal ganz pragmatisch etwas Kohle reinkommen. Was natürlich nichts daran ändern wird, dass Jan-Niklas weiterhin stabil kapitalismus­kritisch bleiben wird, bis seine Agentur so gut läuft, dass er nur noch nachhaltige und alternative Projekte annehmen wird.

###autor###Woher hat das Jan-Niklas eigentlich? Er gehört zwar der Generation BWL an, die mag er aber nicht, zu windschnittig, zu wertefrei, er findet es schon wichtig, eine Überzeugung zu haben, nach der er handeln kann. Aber welche? Er weiß, dass es so etwas wie 68er gibt, die was bewegt haben, aber zuletzt irgendwie auch in der Kritik standen. NATO-Doppelbeschluss, AKW-Nee – ja, doch, da klingelt was bei ihm. Sharing findet er gut, praktiziert er auch selbstverständlich. Würde er die Dinge einen Tick weiterdenken, käme er vielleicht darauf, dass nur teilen kann, wer besitzt, und dass es sich bei vielen Sharing-Modellen in Wahrheit um eine Tauschbörse handelt, auf der die bestehenden Besitzverhältnisse stabilisiert werden. Was er eigentlich total kritisch sehen müsste.

Szenedemos findet er mittlerweile ambivalent, zum einen findet er es schon wichtig, dass die Subkultur Unterstützung von der Next Relevant Generation bekommt, zu der er sich zählt – früher hätte man Establishment gesagt, aber da würde sich Jan-Niklas natürlich im Leben nicht einsortieren –, zum anderen findet er, dass Demos keine linksliberalen Lifestyle-Accessoires sein sollten, die man sich wie einen Sticker für ­einen Abend ansteckt und beim nächsten Präsentationstermin wieder ablegt. Bei der letzten Demo war richtiges Scheißwetter, das andere Mal hatte er keine Zeit, da spielte Dortmund in der Champions League. Von der Sache her war Jan-Niklas dabei, nur halt differenzierter.

Selbstgefälligkeit statt Selbstreflexion

Gentrifizierung fand Jan-Niklas lange Jahre Grund genug, auf die Straße zu gehen und auch mal einen Stein in die Hand zu nehmen, nicht nur in seiner Heimatstadt, sondern auch wenn er bei freien Mitarbeitern seiner flexibel einsetzbaren Teams in Berlin, Frankfurt, Köln oder München zu Besuch war. Seit kurzem spricht Jan-Niklas nicht mehr so gern über das Thema. Zwar wohnt er in einem noch nicht wirklich gentrifizierten Hinterhof-Flachdachbau mit Freunden, aber nun hat sein Vater, ohne dass Jan-Niklas es wusste, gleich ein ganzes Mietshaus mit acht Parteien ­gekauft und von Grund auf modernisiert – und seinem Sohn angeboten, er könne dort doch die helle Dachwohnung beziehen. Das hätte Jan-Niklas bis vor kurzem noch mit einer gut abgehangenen antikapitalistischen Begründung vehement abgelehnt.

Jetzt ist es aber eben so, dass Julia schwanger ist, was für Jan-Niklas persönlich ein bisschen zu früh kommt, aber klar übernimmt er die volle Verantwortung, will aber die gentrifizierte Wohnung von seinem Vater im Freundeskreis, in seiner WG und in seinen freien Teams noch nicht so an die große Glocke hängen. Wenn’s so weit ist, wird ihm schon was antikapitalistisch Plausibles einfallen: „Leute, besser wir ziehen da ein als andere, die nur die nächste Jahresrendite sehen. Wir halten das Viertel am Leben!“

Interview

Die jungen Leute heute sind fleißig. Und sie sehnen sich nach stabilen Verhältnissen, sagt der Psychologe Stephan Grünewald. Unser Interview "Glücklich auf der sicheren Seite" vom August 2013.

Hier irrt Jan-Niklas gründlich. Denn seine Einstellungen sind nicht das Ergebnis vernünftigen Nach­denkens: Was sagen die Theorien, wie sieht es im wirklichen Leben aus? Solches Nachdenken wäre gut und sinnstiftend. Das wäre ein Antikapitalismus, mit dem es sich auseinanderzusetzen lohnte. Jan-­Nik­las würde damit auch zu etwas beitragen, was sich Diskurs nennt. Und der ist bitter nötig. Die entscheidende Frage in Zeiten von globaler Wirtschaft und Digitalisierung lautet: Wie stellen wir eine Balance zwischen Geld­geschäften und sozialer Verantwortung her? Geht das überhaupt? Von diesem Diskurs ist Jan-Niklas Lichtjahre entfernt. Seine Haltung ist gar keine, es ist eine Attitüde, die er sich in seinem linksliberalen, politisch korrekten, antikapitalistischen Wertekanon als schickes Lifestyle-Accessoire ans Revers geheftet hat. Und er merkt es noch nicht einmal, denn seine Attitüde ist selbstgefällig, und Selbstgefälligkeit kennt keine Selbstreflexion.  

Böses Amerika, gutes Blockupy

Da kommt was auf die Gesellschaft zu. Wir werden seit Jahren von einer Kanzlerin regiert, deren Pragmatismus zwar effizient sein mag, deren Mangel an Visionen einen aber verzweifeln lässt. Die Generation Jan-Niklas wird bald überall Schlüsselpositionen einnehmen und Verantwortung übernehmen. Nicht nur in Agenturen, die zum Scheitern verurteilt sind. Sondern auch in der ­Politik, in der Wirtschaft, in der Kultur.

Wie wird sie uns führen? Was wird sie verändern? Was wird sie uns vorleben? Es ist zu befürchten, dass sie sich ganz geschmeidig in die bestehenden Verhältnisse einfügen wird, ohne auch nur einen Anflug schlechten Gewissens oder des Gefühls, etwas von seinen Werten zu verraten, zu haben. Schließlich steht sie doch immer noch kritisch zu Amerika, hat eine Dauerkarte für St. Pauli und findet Blockupy super. Stopp, nein, sie wird sagen, Blockupy sei „unbequem, aber genau deshalb ganz wichtig für einen lebendigen Diskurs in unserer Demokratie“. Das macht sich besser bei den Kunden.

Wir müssen uns selber wieder mehr, lauter und deutlicher zu Wort melden. Jan-Niklas kann das nicht.

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Sehr geehrter Herr Kuntz,

dieser Artikel bestätigt mir meine Meinung über Ihre Generation. Selbstgerecht und absolut überheblich. Vor kurzem habe ich bei einer Zugfahrt ein Gespräch zwischen einem Mann und einer Frau Ihren Alters über Rente etc. mitbekommen und was ihnen aber noch so alles vom "Staat" zusteht. Freundlich habe ich mich eingemischt und es entwickelte sich wirklich ein nettes Gespräch. Ich habe betont, dass ich und meine Frau mit unseren 38 Jahren und drei Kindern dies jetzt bezahlen und dann deutlich geringere Ansprüche haben werden. Der Mann meinte, ihm stehe das aber zu, da seine Generation das Land nach dem Krieg wieder aufgebaut hat...Im ernst, hat er gesagt. Ich kann mich eigentlich noch recht gut an die 90er erinnern, als er so alt wie ich war und das Land aufgebaut hat. Das war aber damals schon eine Trümmerlandschaft. In der Zeit, seitdem Ihre Generation was zu sagen hat, wurde 16 Jahre lang Kohl gewählt, die Massentierhaltung in D deutlich ausgeweitet, die Mieten steigen exorbitant. Welche Generation hat eigentlich in der Bankenkrise das sagen, Europa war wohl noch nie so gefährdet auseinander zu fallen und welche Generation hat zuwenig Kinder bekommen, weil sie sich selbst verwirklichen musste. Auch im persönlichen Umfeld muss ich mich oft sowohl über die Inkompetenz und gleichzeitige Selbstüberschätzung der 50-65 wundern. Fahren vieles gegen die Wand und fühlen sich noch gut dabei. Was mir auch oft auffällt ist die Flegelhaftigkeit dieser Generation. Wenn du mit dem Kinderwagen unterwegs bist und du von einem Fahrradfahrer angerempelt wirst, dann kann man sich sicher sein, es ist ein sportlich gekleideter, ganz lässig cooler Nach-68er. Stellen Sie sich z.B. mal in Regensburg auf die berühmte Steinerne Brücke, da können Sie Sie aber was erleben. Vor kurzem rutschte mir beim einkaufen doch tatsächlich ein "Wie wäre es, wenn Sie jetzt erstmal die Hände aus den Hosentaschen nehmen, mir helfen oder einfach mal das Personal holen, bevor Sie hier rum stehen und blöd daher reden." Gemeint war ein etwa 55-jähriger Herr, der beim Flaschenrückgabeautomaten, der mal wieder nicht funktionierte und Flaschen nicht erkannte und der andere war voll und am Bildschirm stand ganz groß "Bitte Personal rufen". Dieser Herr stand da also rum und motzte mich in einem unmöglichen Ton an, weil ich ihm scheinbar Zeit gestohlen habe und weil er bestimmt noch was total jugendlich, super sportliches vorhatte, anstatt zu helfen. Auch wenn Ihre Generation das Gefühl hat 1968 dabei gewesen zu sein und die Welt mit positiven Revolutionen beglückt zu haben, Ihr wart damals erst Kinder und auch für Woodstock zu jung. Was mich oft erschreckt, eine Generation, die immer Angst hatte spießig zu sein und nie so werden wollte wie ihre Eltern, hat den guten Verdienst in ein EFH angelegt, hat ein bis zwei Kinder, bei denen die Mutti natürlich lange zuhause bleiben musste und auch jetzt geht höchstens Teilzeit, der Urlaub ist das wichtigste im Jahr und man hört ständig Lieder von früher, sprich aus den wunderbaren 1980ern und lässt sich von total lustigen und immer super gut gelaunten Radiomoderatoren beschallen. Aber man trägt selten Anzüge und ist natürlich total liberal und zu seinen Kindern der beste Kumpel.
Wissen Sie, wenn Sie Jan-Niklas ca. 20 Jahre älter machen, dann beschreiben Sie ziemlich genau Ihre Generation. Was mir echte Sorgen macht, Ihr Jan-Niklas wird in ein paar Jahren feststellen, wie Ihre Generation das Land egoistisch ausgebeutet hat und was für Schulden und Probleme uns überlassen werden und dann kommt er vielleicht der Krieg der Generationen und das sollte nicht passieren. Und Ihre Generation ist wirklich laut und deutlich genug. Vielleicht solltet Ihr einfach mal in Euch gehen und etwas mehr Demut zeigen, was Eure Eltern geleistet haben und was meine Generation schon leistet und noch leisten muss, damit Euer Wohlstand gesichert bleibt und wir alle eine friedliche und gemeinsame Zukunft haben!

Schöne Grüße aus Regensburg

Tobias Tomenendal

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Angela Merkel ist nicht nur "pragmatisch und visionslos" , sondern auch typisch für das Leben als Frau in Germany, deren Leben allgemein sehr eingeschränkt, hart arbeitend, bestenfalls als Chefin, und vor allem anderen, pragmatisch zu sein hat, bzw. demütig, eine gute Seele, tolle Mutter, und als Mensch ein purer Realist, darüber hinaus soll sie glücklich sein, auch Mutter Theresa ähnlich, stets topp gestylt, natürlich Mutter super geratener Kinder ! Ansonsten ist sie ein Mensch zweiter Klasse, eben "aus der Rippe Adams erschaffen ". Visionär ist da wohl gar nichts, alles realistische Forderungen. Man kann`s überall nachlesen, und wird gefördert und gedopt, gecoacht und gemanagt, Aber, ich glaube, hier steht sich die Frau selber im Wege. Überhaupt scheint der Begriff des Visionären eher auf eine Farce hinzudeuten, weil gesellschaftlich leben wir doch schon längst in Utopia !
Angela Merkel als ` visionslos `zu bezeichnen trifft also nicht ganz zu. Sie hat die Frau in Germany, aus ihrer gesellschaftlichen Ecke nach vorne platziert und ihr den Weg in die Zukunft gewiesen. Erfüllte Visionen. Bleibt zu erwarten, wie sich die Politik weiter entwickelt, in unserem utopischen Europa. ----------------------------------
Die Einschränkung auf einen Generationenkonflikt allein, wie es der Autor hier vorschlägt, halte ich nun meinerseits für `visionslos`und völlig unergiebig, da jede Generation Kind ihrer Zeit ist und mit spezifischen Herausforderungen zu kämpfen hat.

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The babyboomer:
Raised this generation - complains about this generation.

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Sehr geehrter Herr Kuntze, sehr geehrtes crismonMagazin,
ich möchte mich der Meinung von Herrn Tomenendal anschließen.
Wie hier anhand einer flachen stereotypen Darstellung eine ganze Generation über einen Kamm geschoren wird: das grenzt schon sehr an Populismus. Mit welchem Recht heben Sie sich über diese "schlimme" Generation? Wie wollen Sie über die Authentizität derer kapitalismus-kritischen Haltung urteilen? Ihr Kommentar entbehrt jeglicher Belege und ist reine Polemik. Und by the way: wer hat den diese, offenbar so unfähigen jungen Leute herangezogen? Na? Genau! Da könnten Sie mit gutem Beispiel vorangehen und ordentlich Selbsstkritik üben, z.B. darüber, wie die Baby-Boomer unseren Planeten und unsere Gesellschaft zugrunde gerichtet haben. Meine Generation wird das richten müssen, damit Sie Ihre Rente genießen können und Ihre Enkelkinder vielleicht auch noch eine Zukunft haben. Und dann echauffieren Sie sich im Ernst über die Soja-Latte? Da hätte ich aber eine fundiertere und vor allem differenziertere Meinung/Haltung erwartet.
Anna Holl

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Sehr geehrter Herr Kuntz,
zunächst las ich Ihren Beitrag mit freundlichem Interesse, am Ende und mit einem Blick auf Ihre Kurzvorstellung wurde ich jedoch sehr nachdenklich. Selbst im April diesen Jahres 50 Jahre geworden, frage ich mich, mit welchem Recht unsere sog. „Generation Golf“, die ca. im Zeitraum 1960-70 Geborenen, an anderen Jahrgängen herummäkeln darf.

Eigentlich müssten wir jetzt die Positionen erreicht haben, in denen wir die Gesellschaft, Unternehmen und Institutionen zukunftsweisend und ideenreich gestalten können, ich kann jedoch kaum Bemerkenswertes entdecken! Entscheidende Fragestellungen wie z.B. die Alterung der Gesellschaft werden überhaupt nicht oder in klein-klein angegangen, wir schaffen es scheinbar nicht mal, unsere eigene Altersvorsorge auf die Beine zu stellen und zu sichern!
Das Internet ist „Neuland“, die Industrie verschläft die 4. industrielle Revolution und die Infrastruktur (Brücken, Autobahnen, Bahn und Kommunikationsinfrastruktur) entwickelt sich Richtung Schwellenlandniveau! Im vorigen Jahrhundert wurden Flughäfen nicht nur fertig gestellt, sondern der Betrieb wurde innerhalb einer Nacht(!) von der einen zur anderen Flughafenlokation übergeben (München). Heute, wo die Entscheidungsträger unserer Generation am Werk sind, wird so was mal gar nicht mehr fertig!
Die Bundeswehr scheint ein einziger Schrottplatz zu sein, eine neue ökologische und unabhängige Energieversorgung verliert sich in Egoismen über die Stromtrassen…usw, usw.
Was sind wir denn? Die Generation Speichellecker, die Generation Pareto (nix richtig zu Ende bringen) oder die Generation egoistische Wohlstandskinder? Was fehlt in einer Gesellschaft, die einen greisen, kettenrauchenden Altbundeskanzler am liebsten zum deutschen Kaiser ausrufen würde?
Ganz ehrlich, wir sollten überhaupt mal anfangen zu gestalten, bevor wir bzw. Sie davon reden, uns wieder mehr, lauter und deutlicher zu Wort melden.
Ich für meinen Teil entschuldige mich bei den älteren und jüngeren Mitbürgern für die Einfallslosigkeit und Trägheit meiner Generation! Schönen Tag!

mit freundlichen Grüßen
Stefan Basener

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Liebes Chrismon-Team,

Ich finde es schade, dass nun auch die Chrismon in den vielfältigen Chor derjeningen Medien einstimmt, die sich auf meine, die junge, Generation "eingeschossen" haben. Wir 30-jährigen werden wahlweise als angepasst, langweilig, unpolitisch oder aber konsumorientiert und extrem leistungsbewusst charakterisiert. Dieses "Label" kleben uns besonders gerne in den 1960ern Geborene an, die selbst einst als "Generation Golf" verspottet wurden. Dabei ist das Lied von der verdorbenen Jugend so alt wie die Menscheit selbst. Wäre das nicht Grund genug, heute über die Zukunft unserer Gesellschaft nachzudenken, ohne jungen Menschen pauschal zu bescheinigen, keine Verantwortung übernehmen zu wollen? Ich finde, es gibt und gab mehr als genug "Generationen-Etiketten". Wer heute Anforderungen an junge Menschen stellt, sollte nicht vergessen, dass es seine eigene Generation ist, die diese prägt. Und das wir alle vielfältiger sind, als es ein einziger "Generationenbegriff" beschreiben könnte.

Herzliche Grüße,
Johanna Beil