Die reisende Lehmbauerin Daria Anatzki schaufelt Naturlehm in eine Schubkarre.
Charlotte Sattler
Liebe Häuslebauer, das könnt ihr auch!
Ein altes Gebäude ökologisch sanieren – das kann jeder. Es kostet allerdings Zeit und Arbeit. Sieben junge Genossenschaftsgründer dämmen und modernisieren ein 100 Jahre altes Gärtnerhaus am Stadtrand von Magdeburg
03.03.2015

chrismon: Warum haben Sie Ihre Genossenschaft „Vitopia“ gegründet?

Joris Spindler: Um in Gemeinschaft ökologisch zu wohnen. Früher wohnten wir zur Miete.
Ökologisch sanieren und mitbestimmen, wie geheizt wird, das geht nicht in einem Mietshaus. Deshalb haben wir 2010 ein früheres Gärtnerhaus gekauft. Es stand vier Jahre leer, hatte weder Zentralheizung noch Wärmedämmung.

Und Sie haben es ökologisch saniert.

Ja. Wir wollten weder Styropor noch ­Zement einsetzen. Denn um Styropor herzustellen, braucht man viel Energie. Wir haben Schilf zur Dämmung und Lehm als Putz verwendet. Das ist sowieso ­besser fürs Raumklima.

Wie heizen Sie?

Liebe Erde

###drp|9ksNeAYGIb_V__A8HBvRCJPY00094948|i-49||### Chrismon stellt außergewöhnliche Ideen und viele Initiativen vor, die vormachen, wie unsere Welt von morgen aussehen kann.

Statt der alten Öl- und Kohleöfen in den Zimmern gibt es jetzt ein kleines Blockheizkraftwerk. Das versorgt uns mit ­Wärme und Strom. Das Besondere daran: Es läuft mit sogenanntem Windgas: Dem Erdgas wird Wasserstoff beigemischt, der zuvor durch Windstrom gewonnen wird. So ein Heimkraftwerk kann mittlerweile jeder kaufen.

Haben Sie wirklich alles allein gebaut?

Nein, immer wenn wir im Haus und im Café verputzen mussten, haben wir zu Bauseminaren eingeladen und gezeigt, wie die Schilfdämmung geht. Wir wollen auch andere ermutigen. Wir haben nicht viel Geld, Fördermittel bekommen wir auch kaum, und trotzdem kriegen wir eine ökologische Sanierung hin.

Weil Sie sich mit anderen zusammengetan haben!

###mehr-galerien### Ja. Das Startkapital haben wir zusammen aufgebracht – und auch mit der Bank verhandelt. Alleine hätte das keiner geschafft. Jetzt leben wir alle unter einem Dach.

Macht das die Welt besser?

Ja. Wir warten nicht auf den nächsten Klimagipfel. Wir fangen schon mal an. 

 

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