Was ist das Problem? Im Internet findet man nur eine moderne Koranversion. Dabei war der Koran ursprünglich sehr vieldeutig.
Wieso ist er es nicht mehr? Anfangs war der Koran in reiner Konsonantenschrift geschrieben. Dann entwickelten Muslime Vokalpunkte, um die Aussprache zu erleichtern. Aber sie waren sich nicht immer über die Bedeutung einig und verteilten die Vokalpunkte unterschiedlich. Später setzte sich eine Deutung durch. Man findet sie als Einzige im Internet, alle anderen bleiben Millionen von Muslimen verborgen.
Was will Thomas Milo? Dass der Koran in seiner ursprünglichen Offenheit ins Netz kommt. Er fordert Konsonanten, auf die sich verschiedene Vokalpunkte einblenden lassen. So könnte man jede überlieferte Variante und Deutung sichtbar machen.
Warum hat das noch niemand getan? Den Internettechnikern fehlte bisher dafür das Problembewusstsein.
Und die Korangelehrten? Sie interessieren sich oft gar nicht für Technik.
Welche Strategie verfolgt Thomas Milo? Er wendet sich an das Unicode-Konsortium, in dem amerikanische Techniker für alle Sprachen der Welt die Computercodes entwickeln und damit weltweite Standards setzen. Thomas Milo führt diese Techniker mit Korangelehrten zusammen.
Was würde sich ändern, wenn er Erfolg hat? Viel. Vor allem würde man den Fundamentalisten das Leben schwer machen. Und Arabischkenner fänden mit den richtigen Konsonanten über Suchmaschinen alles, was zum Beispiel über die Stadt Mekka im Internet steht. Sie müssten nicht mehr 32 Transkriptionsvarianten eintippen.
Foto: pr
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