9:00 Uhr
Rund um den Alex tost der Verkehr. 205 Meter über der Stadt schwebt die silberne Kugel des Fernsehturms. Von oben blickt man wie durch die gebogenen Scheiben eines Raumschiffes. 360 Grad Berlin. Im Norden strahlt die goldene Kuppel der Neuen Synagoge im Sonnenlicht. Im Süden ragen die spitzen Türme der Nikolaikirche aus dem Häusermeer. Zeichen der Religiosität zwischen glänzenden Glasfassaden und den Wahrzeichen der Warenwelt: Debis-Wolkenkratzer, Sony und enter und buntem SAT.1-Ballon. Reklametafeln schreiben Leuchtbotschaften in den Himmel: Coca-Cola, Sanyo, Park Inn.
"Stadt der Atheisten" nennt ein renommiertes Reisemagazin die 3,4-Millionen-Metropole. Dennoch ist offiziell fast jeder zweite Hauptstädter religiös gebunden: 900 000 gehören zur evangelischen Landeskirche, 345 000 sind Katholiken und 80 000 in Freikirchen. Über 200 000 Muslime leben hier, etwa 11 000 Juden, dazu Buddhisten und Hindus. Über 100 Glaubensgemeinschaften gibt es in Berlin. Aber was sagen schon Zahlen? Höchste Zeit vom Fernsehturm herabzusteigen.
9:35 Uhr
Unten, am Fuße des Alex, fragt eine amerikanische Touristin nach dem Nikolai-Viertel. Man kommt ins Gespräch. Die Frau erzählt, dass sie lutherisch sei und aus Tennessee komme. Früher habe sie eine Zeit lang in Memphis nahe der Elvis-Kultstätte Graceland gewohnt.
"Und was machen Sie in Berlin?", will die Amerikanerin wissen. Einen Bericht über fromme Berliner schreiben. Die Frau guckt erstaunt. "Die gibt's hier nicht", entgegnet sie entschieden. Gestern habe sie mit Ostberliner Schülern gesprochen. Nichts hätten die vom Christentum gewusst. "Nein", wiederholt sie, "nach frommen Menschen suchen Sie in Berlin umsonst."
Was macht man in so einem aussichtslos scheinenden Fall? Man geht die Suche offensiv an! Auf ins Herz des Atheismus. Nach Marzahn-Hellersdorf, in die Hochburg der PDS und des alten Sozialismus.
10:05 Uhr
Die S-Bahn 5 rollt an Industriebrachen und Schrebergärten vorbei. Der Fernsehturm verschwindet hinter Häuserfassaden. Station Biesdorf: Siedlungshäuschen, gepflegte Vorgärten. Hier wohnt der ehemalige Vizeminister im Amt für Preise: In der DDR bestimmte Wilfried Maier, was Maßanzüge und Büstenhalter kosteten. Seine Frau Erika war Professorin an der Hochschule für Ökonomie in Karlshorst. Mit der Wende wurden beide Frührentner. Heute engagieren sie sich in der PDS.
Ob Wilfried Maier fromm ist? Nee, sagt er. Die Eltern waren katholisch. Aber mit der Kirche hat er seit der Flucht aus dem Sudetenland vor 58 Jahren nichts mehr zu tun. Überm Sofa hängt ein Lutherbild. "Eine historisch progressive Persönlichkeit", sagt Maier. Ist Luther für Sozialisten nicht ein Fürstenknecht, weil er gegen die aufständischen Bauern hetzte? Ja, so was hat Wilfried Maier auch schon mal gehört.
Wilfried Maier denkt, formuliert, grübelt über seine Zeit als DDR-Minister. Den Besucher erinnert Maiers Gewissenserforschung an ein Lutherwort: Das ganze Leben solle eine Buße sein. Vielleicht wirkt der Reformator überm Sofa ja verborgen in Maier fort.
Seine Frau Erika scheint zupackender zu sein. Sie ist örtliche PDS-Abgeordnete, vermittelt Kunden an Kleinunternehmer, verschönert den Helene-Weigel-Platz, organisiert Talkrunden. Ehrenamtlich, versteht sich. "Ist auch ein bisschen krankhaft", erläutert sie ihren Eifer augenzwinkernd. Wieder schweifen die Gedanken zum Reformator, der die Arbeit als wahren Gottesdienst pries. Warum sie den Luther dahin gehängt habe? "Weil der so widerborstig war", sagt Erika Maier, das gefalle ihr. "Ist schon was Missionarisches, was wir am Leibe haben", entfährt es ihr zum Schluss.
11:25 Uhr
Weiter geht es mit dem Bus durch Marzahn. Vorbei an schier endlosen Reihen von Plattenbauten, die den Himmel durchschneiden. Ein seelenloser Ort. Fast 260 000 Menschen leben hier. Hinter verglasten Balkonen blühen Topfblumen. Bei schönem Wetter flaniert man im Erholungspark Marzahn, einem riesigen Stück Grünfläche inmitten der Steinwüste. Kürzlich hat hier ein japanischer Garten seine Pforten geöffnet, errichtet unter Anleitung eines japanischen Zen-Priesters.
Unterm niedrigen Eingangstor muss sich der Besucher verneigen. "Eine Geste des Respekts vor der Natur", erklärt die Landschaftsarchitektin Beate Reuber. Die resolute Mittdreißigerin schreitet in ihren Caterpillar-Stiefeln voran. Viel zu schnell und zu laut sei sie eigentlich für diesen Garten. "Dies ist kein Park, um seine Picknickbrote auszupacken." Nein, hier solle man bedächtig wandeln, sich auf überdachten Holzbänken niederlassen, schauen, meditieren. Sicher müssten sich die hektischen Berliner an solche Langsamkeit noch gewöhnen, sagt Beate Reuber.
Vor zentnerschweren Findlingen hält sie inne. Wie zufällig liegen sie auf der Erde herum. "Das sind Steine aus dem Erzgebirge. Sie sind so angeordnet, dass ihre Seele nicht verletzt wird." Beseelte Steine glaubt sie das wirklich? Aber ja, so ein Naturstein sei nichts Totes. Sanft streicht Beate Reuber über den bemoosten Fels. Am liebsten würde sich der Besucher darauf setzen und beim Geräusch des plätschernden Baches träumen. Aber weiter geht's.
12:30 Uhr
Die S-Bahn rollt zurück ins Zentrum der Metropole. Station: Unter den Linden. Von hier sind es nur ein paar Schritte zum Brandenburger Tor. An der Mauer hängt ein Schild: "Raum der Stille. Treten Sie ein, hier dürfen Sie schweigen!" Aber gerne.
Der Raum ist kahl. Stühle, Sitzkissen, weiße Vorhänge, diffuses Licht. An einer Wand ein brauner Wandteppich mit hellem Fleck in der Mitte. Seine plakative Symbolik wirkt ein bisschen zu laut. Drei Besucher blicken geradeaus. Das tut man am besten auch. In der Ferne summt der Verkehr. Sonst ist es wirklich still. Andacht in Wartesaal-Atmosphäre. Nicht jedermanns Sache. Aber es tut gut, nicht auf Reize reagieren zu müssen.
14:10 Uhr
Rendezvous mit dem Barock. Devotionalienladen "Ave Maria", Potsdamer Straße 75 in Schöneberg. Die schrillste Adresse des Katholizismus in Berlin. Wer hier vorbeischlendert, bleibt fasziniert stehen. Himmelblaue Maria-Figuren lächeln aus dem Schaufenster und locken zum Eintritt ins Geschäft. Drinnen schlägt dem Besucher schwerer Weihrauchduft entgegen. Kirchenmusik erfüllt den Raum. Die hohe gewölbte Decke ist mit belaubten Bäumen ausgemalt. Überall Altarkerzen, Heiligenbildchen, Statuen, Weihwasserbecken, Kruzifixe, Amulette, Rosenkränze, Bücher. Auch Mousepads mit Madonna-Motiven gibt es hier zu kaufen.
Heiliger Kitsch! "Warum nicht? Wenn es zum Christentum führt", sagt Ulrike Schuster, die vor sechseinhalb Jahren das Geschäft mitgründete. "Devotionalien sind Lifestyleaccessoires, die es schon immer gab. Sie helfen einem, sich zu versenken." Die studierte Latein- und Religionslehrerin setzt zum Vortrag über die Kulturgeschichte des Kitsches an. Der Begriff qualifiziere nur ab, was die Gefühle anspricht. "Aber Religion hat mit Gefühlen zu tun." Auch könne Kitsch zum Nachdenken anregen, wie schon der Semiotiker Umberto Eco schreibe.
Aufklärung mit Glanzbildchen. So viel Gelehrsamkeit und Ernst hätte man in dieser barocken Sinnlichkeit nicht erwartet. "Wenn ich nicht fromm wäre, könnte ich den Laden nicht führen", meint die junge Frau mit dem flotten Kurzhaarschnitt. Ihre Frömmigkeit hat die gebürtige Alemannin vorm Spott der Berliner geschützt. Anfangs hätten alle die Idee belächelt, Andachtsartikel im Osten zu verkaufen. "Das ist harte Missionsarbeit in Preußen", sagt sie und lacht.
15:00 Uhr
Wer kauft die Devotionalien? Besuch bei einem Sammler in Moabit. Im fünften Stock eines Gründerzeithauses öffnet Vlado Sommer die Tür. Der Besucher betritt eine Welt von Göttern und Heiligen. Im Flur steht eine Pieta, schlaff hängt der blutüberströmte Leichnam Jesu in Marias Arm. Gegenüber die heilige Luzia, der man die Augen ausstach. Der Blick fällt auf eine Buddha-Statue. "Die finde ich einfach nur schön", sagt Sommer. Im Schlafzimmer ein gekreuzigter Christus: "Abends sehe ich ihn als Letztes, morgens als Erstes."
1942 kam Vlado Sommer im italienischen Fiume zur Welt, der Vater ein Deutscher, die Mutter Italienerin. Stiche erinnern an die Stadt der Kindheit. Im Esszimmer steht ein Altar mit der Madonna von Lourdes, dem heiligen Ambrosius mit Bienenkorb und Bischofsstab, Reliquiaren mit Knochensplittern aus dem Grab der Mutter Gottes. Der Besucher runzelt die Stirn. "Ob das alles echt ist, finde ich sekundär", beschwichtigt Sommer. "Reliquiare sind nur Materialien. Was sie darstellen, darauf kommt es an. Das ist wie eine Brücke zu etwas anderem. Ein Mittel zur inneren Sammlung."
Haben die Berliner Gott vergessen? "Ja, das kann man so sagen", sagt Vlado Sommer, "Berlin war immer mit sich selbst beschäftigt." Als er mit 18 nach Berlin zog, lag noch viel in Trümmern. Dann kamen die Mauer, die Luftbrücke, die Insellage, der Mauerfall, die Bauwut. Einmal fragte ihn ein junger Berliner, wie man den Rosenkranz bete. Sommer zeigte es ihm. Später traf er ihn wieder. Er bete regelmäßig, habe der Mann gesagt, "das mit dem Rosenkranz gefällt mir". Schließlich sagt Sommer: "Wir hatten in Europa so gute Kulturtechniken. Ich weiß nicht, warum das verloren ging."
15:35 Uhr
Draußen scheint die Sonne, Frühlingsluft streicht durch die Haare. Das Verlangen nach aufgestoßenen Fenstern und etwas mehr Rationalität regt sich. Auf zur theologischen Bibliothek der Humboldt- Universität in Berlin-Mitte in der historischen Waisenstraße. Gegenüber der alten Berliner Stadtmauer erheben sich klassizistische Amtsgebäude. Ein gläsernes Treppenhaus im Hinterhof führt zu den Stockwerken der Bibliothek. Hier herrschen Ruhe und Sachlichkeit. Ordnungszahlen weisen den Weg durch die Regale. Licht strömt durch hohe Fenster. Ein Tempel des Wissens.
Zwischen den Bücherwänden forschen Lydia Ißleib und Christa Höfflin über den biblischen Propheten Jesaja, den Künder des Monotheismus und der paradiesischen Heilszeit. In anderthalb Stunden werden sie zum Posaunenchor nach Moabit aufbrechen. Beide stammen aus christlichen Elternhäusern. Lydia Ißleib will Religionslehrerin werden, Christa Höfflin Pastorin. Die beiden Theologiestudentinnen teilen sich mit einer dritten Theologin eine Wohnung in Moabit.
Ob sie fromm sind? "Kommt darauf an, was man unter Frömmigkeit versteht", gibt Lydia Ißleib zu bedenken. In der Akademie wägt man ab, debattiert, vergleicht. Zum Beispiel mit der Frömmigkeit anderer Länder. Nach ihrem Abitur war Lydia Ißleib in Brasilien. "Da ist die Frömmigkeit total anders als hier", sagt sie, "die sind gefühlvoller, enthusiastischer." In Berlin-Neukölln arbeitet Lydia Ißleib ehrenamtlich im Kinderhort. In der Musik und im sozialen Engagement, so Ißleib, drücke sich ihre Frömmigkeit aus.
17:00 Uhr
In Neukölln warten schon sechs angolanische Pfingstler. Leute, die in Ekstase den Heiligen Geist zu spüren glauben. Ankunft in der Andreasberger Straße 13, im schmucklosen Gemeindekeller der Fürbittkirche. Bem-Vindo Miguel heißt der schmächtige Gemeindeleiter. Tagsüber reinigt er Teppiche. Nun trägt er ein braunes Jackett und einen breiten Windsorknoten in der Krawatte.
Die Angolaner setzen sich um einen niedrigen Tisch, falten die Hände, senken das Haupt. Bem-Vindo Miguel betet auf Lingali, der Sprache Angolas. Ein Übersetzer übersetzt. Amen. Nun darf der Gast seine Fragen stellen. Fühlen Sie sich einsam als Christen in Berlin? Die frommen Angolaner blättern in abgenutzten Bibeln. Einer nach dem anderen hält eine Rede auf Lingali wie in einem Rat der Weisen. Schließlich sagt der Übersetzer: "Die Antwort lautet: Die meisten Deutschen kennen Gott nicht mehr. Aber sie kannten ihn früher. Mit der Zeit wandten sie sich von ihm ab. Aber sie werden zurückfinden. Wir arbeiten daran."
Manchmal versteht man erst nach längerem Überlegen, was die Antwort mit der Frage zu tun hat. Dafür erfährt der Gast Erstaunliches. Zum Beispiel, dass der Satan die Berliner von Gott ablenke und zu Konsum und Technik hinführe. Ob Berlin wie das biblische Babylon sei? Die Angolaner lachen. Fast alle Städte seien wie das sündige Babylon. Hart klingen die frommen Worte. Und doch fühlt man sich hier wohl, spürt Warmherzigkeit und Offenheit. Merkwürdig, denkt der Besucher. Wie das wohl zusammengeht?
18:25 Uhr
Wilmersdorfer Straße ein wahres Mekka des Konsums. Hier leben die angeblich vom Satan verführten Konsumanbeter. "Die Raserleute", so nennt sie der buddhistische Mönch, der hier leise singend eine Trommel schlägt und sich im Rhythmus der Musik auf seinem Höckerchen hin- und herwiegt. Er sitzt inmitten der Charlottenburger Fußgängerzone mit ihren Blumenkübeln, Ramschläden und Warenhausketten. Um ihn herum rasen die Menschen, eilen ihren Geschäften und Besorgungen nach.
Ob man ihn stören darf? Aber sicher. Ein strahlendes Lächeln mit blitzenden weißen Zähnen. Was er da macht? "Für den Frieden beten. Von Buddha erzählen." Die Berliner hätten das nötig. "Sie sind so beschäftigt, dass sie keine Zeit finden, in den Himmel zu schauen." Seit sechs Jahren betet der Mönch nun schon täglich mehrere Stunden in der Fußgängerzone. Die Leute hier mögen ihn, spenden Geld, Getränke oder eine Currywurst. Wer etwas gibt, bekommt einen Handzettel: eine Einladung ins Meditationszentrum Dahlem.
19:05 Uhr
Tanzende Derwische mit dicken Turbanen, so stellt sich der ungebildete Laie islamische Mystiker vor. Und freut sich auf bunte Unterhaltung. An der Hausnummer 9 in der Menzelstraße, Grunewald, öffnet eine ältere Dame mit wachen Augen in einem ungeschminkten Gesicht. Lange, dünne Haare, Wollpullover. Kein Typ, der auf Modisches Wert legt. "Aber ja, Sie sind richtig hier." In der warmen Stube wartet schon der weißbärtige Gatte bei Tee und Plätzchen. So sehen also die Berliner Vertreter der Sufi-Bewegung aus. Mit tanzenden Derwischen, das stellen sie gleich klar, haben sie nichts zu tun.
Der Sufismus sei universell, betonen Petra und Wakil Schildbach. Ob sie sich von den islamischen Mystikern abgrenzen? Völlig falsch. Frau Schildbach schüttelt den Kopf über so viel Unkenntnis. "Der Sufismus grenzt sich an keiner Stelle ab." Er sei eine Botschaft der geistigen Freiheit und vereinige alle Religionen in sich. So reden Mystiker. Von Zwängen und Institutionen halten die beiden wenig. Das Ehepaar blickt streng auf den Gast. Kapiert der wirklich, wovon sie sprechen?
"Der Sufismus ist ein Schlummerlied für noch Schlafende und ein Weckruf für Erwachende." Sanft plätschern die Worte. Petra Schildbach spricht von Toleranz, Brüderlichkeit, ewiger Selbstbefragung. Der starke Tee und die Zimmerwärme zeigen ihre Wirkung und lassen den Besucher tiefer in die Sofakissen sinken. Höchste Zeit, sich von der Welt der Schlafenden zu verabschieden. Abendbrotzeit.
19:50 Uhr
Die Abendsonne spiegelt sich im Koenigssee. Der Bus schaukelt über den Kurfürstendamm. S-Bahn bis Oranienburger Straße. Unter der goldenen Synagogenkuppel, am Ende der Polizeiabsperrung sitzen Menschen hinter großen Schaufenstern: das vegetarische Restaurant Oren. Hier ist alles koscher, zubereitet nach jüdischen Reinheitsgeboten. Anrührend das Gebot im 2. Buch Mose 34, 26: "Du sollst ein Böckchen nicht in der Milch seiner Mutter kochen." Strikt trennen Juden den Verzehr von Milch und Fleisch. Schnitzel mit Sahnesoße ist tabu.
Doch gibt es genug, woran man sich laben kann. Humus, Falafel, Tachina, Tabouleh, Auberginensalat, Pita: orientalische Speisen. Als Hauptgericht folgt ein Fischkebab in Granatapfelsauce. Lecker.
22:00 Uhr
Zeit, den Tag ausklingen zu lassen. Im I-Max-Kino am Potsdamer Platz läuft "Tiefen der Meere" in 3D. Schnell die Rolltreppen hoch. In der großen Kuppel hat der Film bereits angefangen. Die Zuschauer haben schon ihre eckigen 3D-Brillen auf und schauen stumm wie großäugige Fische. Sitz runterklappen und abtauchen. Der Effekt ist überwältigend. Rosa Unterwasserpflanzen wabern vor der eigenen Nase, knallgelbe Fische schwimmen direkt über den Knien, leuchtende Seesterne hocken zum Anfassen nah auf den Klippen. Aus dem Off sagt eine Frauenstimme: "Wie Wesen aus Licht schwebt ein Schwarm Makrelen am Rande des Kelbwaldes vorbei." Himmlische Gefühle am Meeresgrund.