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Jack und das Kuckucksuhrherz (F/B 2013)
Im spätviktorianischen Edinburgh wird ein Junge geboren, dessen Herz wegen des eisigen Winters gefroren ist. Dank einer eingepflanzten Kuckucksuhr überlebt Jack. Von der Mutter verlassen, wächst er in einer bunten Wohngemeinschaft auf. Sein Leben gerät jedoch im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Takt, als er Acacia kennenlernt, der er bis nach Andalusien folgt, um sie für sich zu erobern – was mitunter gefährlich für Jack sein könnte, weil sein Herz nur richtig tickt, solange er sich nicht verliebt. Souverän ergänzen sich in dem liebenswürdigen französischen Animationsfilm digitale Bildverarbeitung und altmodisch anmutender Animationsstil – und der Zuschauer lässt sich hinwegtragen in eine Zeit, in der das Kino gerade erfunden wurde.
Regie: Mathias Malzieu, Stéphane Berla. Buch: Mathias Malzieu (nach seinem Roman „Die Mechanik des Herzens“). Constantin von Jascheroff, Kaya Möller, Tobias Nath, Viktor Neumann, Julia Kaufmann. Länge: 94 Minuten. FSK: ab 6 Jahre, ff.
The Unknown Known (USA 2013)
Eine 44 Jahre dauernde Karriere in der US-amerikanischen Politik kann Donald Rumsfeld vorweisen, zuletzt war er Verteidigungsminister unter George W. Bush. Besonders um diese Zeit geht es in dem Interview, das Errol Morris mit Rumsfeld führte. Aus 33 Stunden Material entstand ein Film von 108 Minuten, dem Rumsfelds zahlreiche Memos als Ausgangsmaterial dienen. Obwohl Morris („The Fog of War“) als erfahrener Dokumentarfilmer gilt, der weiß, wie man unbequeme Wahrheiten ans Licht bringt, gelingt es ihm nicht ganz, hinter Rumsfelds Fassade zu blicken. Die Arroganz des Politikers aber ergibt in Kombination mit der fast horrorhaft akzentuierten Musik von Danny Elfman ein erschreckendes Porträt.
Regie und Buch: Errol Morris. Mit: Donald Rumsfeld, Errol Morris. Länge: 108 Minuten. FSK: ab 12 Jahre, ff. (epd)
2 automnes 3 hivers – 2 Herbste 3 Winter (F 2013)
Der apathische Arman beschließt mit 33, sein Leben zu ändern. Gleich am ersten Tag lernt er beim Joggen Amélie kennen. Währenddessen erleidet sein Freund Benjamin einen schweren Hirnschlag. Während dieser sich zu erholen versucht, kommen sich Arman und Amélie näher. Zwischen tragischen und komischen Momenten changiert das Drama kunstvoll, über die glaubwürdigen Dialoge erzeugt Regisseur und Drehbuchautor Sébastien Betbeder Sympathie für die Figuren. Mit Leichtigkeit auch von Traurigem zu erzählen, im Glück wiederum schon dessen Vergänglichkeit anzudeuten, das gelingt dieser melancholischen Komödie ganz hervorragend.
Regie und Buch: Sébastien Betbeder. Mit: Vincent Macaigne, Maud Wyler, Bastien Bouillon, Audrey Bastien, Thomas Blanchard, Pauline Etienne, Olivier Chantreau. Länge: 93 Minuten. (epd)
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Eine ganz ruhige Kugel (F 2013)
Jacky (Gérard Depardieu), der windige Mentor des begnadeten und vermeintlich unterbelichteten Boule-Spielers Momo (Atem Kelif), legt mit diesem zusammen alle Mitspieler aufs Kreuz. Doch dann bringt Jacky Momo dazu, sich bei einer Boule-Weltmeisterschaft zu bewerben. Schon bei der Auswahl wird Momo gemobbt, dank der Fürsprache der Assistentin des Managers aber dennoch ins Team aufgenommen. Die anderen Spieler sehen ihr unprätentiöses Altmännervergnügen durch den Auftritt des Algeriers bedroht. Die durchaus vorhersehbare Kultur-Clash-Komödie entwickelt im Detail hübsche Pointen. Geschummelt wird auf beiden Seiten; die „Guten“ sind fast so skrupellos wie die „Bösen“. Diese moralische Ambivalenz ist das perfekte Biotop für einen Instinktschauspieler wie Gérard Depardieu.
Regie: Frédéric Berthe. Buch: Laurent Abitol, Martin Guyot, Atem Kelif, Jean-Pierre Sinapi. Mit Gérard Depardieu, Atem Kelif, Virginie Efira, Daniel Prévost. Länge: 98 Minuten. FSK: ab 6 Jahre, ff. (epd)