17.08.2011

Le Havre an der Küste der Normandie ist das selbst gewählte Exil von Marcel Marx (André Wilms). Der gescheiterte Schriftsteller und Lebenskünstler schlägt sich als Schuhputzer durch. Seine Frau Arletty (Kati Outinen) hält die knappe Kasse zusammen. Trotz seiner Schulden ist Marcel in seinem Viertel mit den vielen kleinen Läden und Kneipen beliebt. Sein Alltag gerät durcheinander, als seine Frau schwer erkrankt. Und dann begegnet ihm auch noch Idrissa (Blondin Miguel) - ein Junge aus Afrika.

Idrissa war mit einer Gruppe von Flüchtlingen in einem Schiffscontainer auf dem Weg nach London. Die Flüchtlinge wurden entdeckt, der Junge kann seiner Verhaftung entgehen. Marcel versteckt Idrissa. Mit Hilfe seiner Nachbarn kann er ihn vor dem Zugriff der Polizei schützen. Ein Benefizkonzert mit dem „Elvis von Le Havre“, Roberto Piazza, soll für Idrissa das nötige Geld für Weiterreise nach England einspielen. Schließlich hilft sogar Polizeikommissar Monet mit. Sogar in der kalten Welt der Abschiebebehörden geschehen  Zeichen und Wunder.

Lakonisch und in minimalen Dialogen nimmt der Film das Publikum mit zu den Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben: zu Schuhputzern und Bohemiens, kleinen Geschäftsleuten und Flüchtlingen, Denunzianten und sentimentalen Polizisten. Im Stil französischer Filme der 50er Jahre erzählt Aki Kaurismäki ein melodramatisches Märchen. Dabei bezieht sich die Geschichte über Solidarität und wundersame Menschlichkeit auf die aktuelle Flüchtlingsproblematik an den Grenzen Europas. Gegen alle realistische Wahrscheinlichkeit setzt der Film die Hoffnung, dass die Rettung der Gestrandeten gelingt.

Regie und Buch: Aki Kaurismäki; Darsteller: André Wilms (Marcel Marx), Kati Outinen (Arletty), Jean-Pierre, Darroussin (Monet), Blondin, Miguel (Idrissa) u.a.; FSK: ohne Altersbeschränkung;
Kinostart: 8. September 2011

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