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Inseln üben seit jeher großen Reiz auf unsere Fantasie aus – und manchmal sogar intensiver, wenn sie gar nicht existieren. Der Journalist Dirk Liesemer erzählt die Geschichte von dreißig solcher Phantome, darunter die mythenumwobenen Inseln Atlantis und Thule. Und das frei erfundene Karibikeiland Kantia, das sich ein Schweizer Feuilletonist 2004 ausdachte und das prompt im Internet hohe Wellen schlug. Auch die Sandy Island im östlichen Korallenmeer hielt sich lange auf renommierten Seekarten, bis 2012 eine australische Forschergruppe ihre Nichtexistenz bewies. Wie anregend und lehrreich solch Ausgedachtes sein kann, zeigt Liesemers Lexikon aufs Schönste.
Dirk Liesemer: Lexikon der Phantominseln. Mare. 160 Seiten mit Illustrationen, 24 Euro
Im real Existierenden hingegen bewegen sich Gerhard Henschel und Gerhard Kromschröder. Zehn Tage lang haben sie sich die Lüneburger Heide erwandert, von einem Dichterort zum anderen, von Arno Schmidts Bargfeld bei Celle bis zu Walter Kempowskis Schreib- und Sammelort Nartum. Entstanden ist so ein großartiges Wandertagebuch, das die Provinz – mal literarisch, mal unliterarisch – in allen Feinheiten erschließt, angereichert durch Kromschröders sehr aussagekräftige Fotografien, die Schönheit und Absurdität des Landlebens trefflich festhalten. Altmodische Tante-Emma-Läden inklusive: „Fahr nicht fort, kauf im Ort!
Gerhard Henschel, Gerhard Kromschröder: Landvermessung. Edition Temmen. 224 Seiten, 24,80 Euro