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Höchste Zeit, einen Bürgerrechtler, politischen Essayisten und vor allem bedeutenden Schriftsteller wiederzuentdecken: den 1987 verstorbenen James Baldwin, dessen Werke aktueller denn je erscheinen. Sein Debüt "Von dieser Welt" bildet den Auftakt einer Neuedition und erzählt sprachgewaltig von den inneren Kämpfen des Jugendlichen John Grimes, der in den 1930er Jahren in Harlem aufwächst und den Erwartungen seines gestrengen Stiefvaters nicht entsprechen will. Eine packende Auseinandersetzung mit Rassenfragen, mit Religion, Gewalt und mit Menschen, die "gefangen zwischen begangenen und zu begehenden Sünden" sind. Ein Familienroman, der keine Wahrheit auslässt und Baldwins Ruhm begründete.
Elizabeth Taylor, 1975 gestorben, ist eine der elegantesten englischen Erzählerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihr mit großer Komik aufwartender Künstlerroman "Angel" setzt um das Jahr 1900 ein und erzählt die Geschichte des Provinzmädchens Angelica, das der Schule fernbleibt, kitschige Romanschmonzetten schreibt und damit zu einer gefeierten Bestsellerautorin wird. Mit subtilem Blick seziert Taylor die hochfahrenden Träume einer Egomanin, die die Liebe nur vom Hörensagen kennt und trotzdem einen Liebesroman nach dem anderen zu Papier bringt. Bis ein Mann in ihr Leben tritt und die Leser sich plötzlich anderen Schriftstellern zuwenden...
Rainer Moritz
James Baldwin: Von dieser Welt. Übers. von Miriam Mandelkow. dtv, 320 Seiten, 22 Euro