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"Bin ich jetzt tot? Dann ist das eine nasse Hölle, denkt Jona, eine verdammt nasse Hölle!" Jona, ein kleiner Junge, lebt vor 3000 Jahren in Ninive und muss mit seinen Eltern fliehen. Sie ziehen mit Kamelen über Land, fahren mit dem Schiff übers Meer, geraten in einen albtraumhaften Sturm. Und plötzlich findet sich Jona im Bauch eines Fisches wieder. Dort ist es glitschig, feucht, aber auch gemütlich.
Claudia Keller
Peter von Becker, früherer Feuilletonchef des Berliner "Tagesspiegels", greift die biblische Geschichte von Jona und dem Wal auf und schlägt einen Bogen in die Gegenwart. Aus dem Propheten Jona wird ein Kind, das nicht etwa dem historischen Ninive den Untergang predigt, sondern den Lesern und Leserinnen heute vor Augen führt, wie es sich für ein Kind anfühlen könnte, wenn es die Heimat verlassen muss und in einem fremden Land ein neues Leben anfängt. Denn im Bauch des Wales schläft der kleine Jona 3000 Jahre lang, und nachdem der Fisch ihn wieder ausspuckt, gelangt er nach Deutschland.
Am Rande erzählt das Buch auch von Menschen, die auf der Flucht die Kraft verlässt, um weiterzuziehen oder die es nicht aufs Schiff schaffen. Der robuste, kindliche Abenteuer-Ton wechselt an diesen Stellen in zarte Andeutungen. Es bleibt den Lesern überlassen, sich vorzustellen, was es bedeutet, wenn man alleine in der Wüste zurückbleiben muss. Ein Buch für kleine und große Kinder, zum Vorlesen und selber Lesen.