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Anleitung für Bienenfans
Dave Goulson: Bienenweide und Hummelparadies. Eine praktische Anleitung für Bienenliebhaber. Hanser-Verlag, gebunden, 350 Seiten, 25 Euro
Pflanzen haben's auch nicht leicht. Sie können nicht herumlaufen oder rumfliegen, um sich mit dem anderen Geschlecht zu treffen. Trotzdem schaffen sie es, dass ihre Keimzellen übertragen werden – mit Hilfe der Insekten. Sie bieten den Insekten Nektar an und schütteln ihnen beim Naschen Pollenkörner über den Leib. Den verlieren die Insekten dann in einer anderen Blüte beiläufig in Stempelnähe. Die bunten Blütenblätter dienen sozusagen als Werbetafeln: Nektar, kostenlos Nektar, alles muss raus!
Autor Dave Goulson ist nicht nur britischer Biologieprofessor und Naturschützer, sondern auch ein begnadeter Erklärerzähler. Sein neues Buch will die Leser:innen anleiten, Insekten das Leben leichter zu machen. Dass immer was zu essen da ist für möglichst viele Sorten der Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen, Wespen und Fliegen. Selbst wer keinen Balkon oder Garten hat, kann immer noch eine Pflanztasche mit insektenfreundlicher Samenmischung bereitstellen. Aber bitte keine Geranien, Begonien, Petunien oder andere klassische Balkonpflanzen kaufen, schreibt Goulson – von denen haben Insekten nichts. Entweder sind die Blütenblätter so wuschelig, dass kein Durchkommen zum Nektar ist, oder es gibt gar nicht erst Nektar.
Fast die Hälfte des Buchs besteht aus Porträts geeigneter Pflanzen. Ein besonderes Kapitel rundet das Buch ab: über die verschiedenen Möglichkeiten, einen Rasen zur Wiese zu machen. Das ist nämlich gar nicht so einfach und hat nichts zu tun mit "nichts tun, dann Wiese".
Wer hat an meinen Blättchen genagt?
Vincent Albouy, André Fouquet: Tatort Garten. Wer krabbelt, knabbert und kackt in meinem Garten? Verlag Eugen Ulmer, 96 Seiten, 9,95 Euro
Rund 33.000 Arten von Insekten gibt es in Deutschland. Aber Sie sehen immer nur Ameisen und Marienkäfer? Dann beugen Sie sich mal über ein paar Pflanzen. Dann können Sie zumindest die Spuren vieler Insekten entdecken: Fraßmale zum Beispiel. Also die Löcher, die vor allem Raupen in Blätter fressen. Käfer tun das aber auch gern.
Das Buch ist kein Bestimmungsbuch, aber vermittelt auf jeden Fall Grundwissen, um Spuren interpretieren zu können. Und Spaß macht es auch. Allein all die irren Kooperationen in der Natur – etwa Gallen. Das sind diese kugelartigen Auswüchse an Rosen, Eichen, Brombeeren … Das Prinzip: Ein Tier, etwa die Rosengallwespe, greift die Pflanze an, und die Pflanze bietet der Angreiferin einen abgetrennten Lebensraum, damit die restliche Pflanze sicher ist. Die Pflanze lässt ihr Gewebe an einer Stelle wuchern zu einer Kugel. Im Inneren solch einer Gallekugel leben dann die Larven. Und was erst alles in Kuhfladen lebt! Auch davon gibt es Fotos. So wie von den Gespinsten von Schwärmern.
Hundekot als Dünger?
Andreas Barlage: Wie kommt die Laus aufs Blatt? Wissenswertes und Kurioses rund um die Tiere in unserem Garten. Jan-Thorbecke-Verlag, 184 Seiten, gebunden, 22 Euro
Selbst wenn manche Tiere wahre Lästlinge sind in unseren Augen, die einzige sinnvolle Haltung ist: "Leben und leben lassen". Findet Andreas Barlage. Er hat auch seinen Frieden mit Wühlmäusen geschlossen. Tulpen gehen halt nicht, werden alle gefressen. Jetzt pflanzt Barlage nur noch Narzissen für blühende Frühlingsbeete, die Sorten blühen nämlich gestaffelt von Februar bis Mai.
Ja, man erfährt Nützliches aus Barlages Büchern (mehrere wurden bereits als Gartenbuch des Jahres ausgezeichnet), aber sie sind weniger Ratgeber als unterhaltsame Schmöker. Barlage ist nämlich sehr an Kuriosem interessiert und an Kinderfragen.
Wieso gibt es Ameisen? Antwort: Damit Vögel was zu fressen haben. Verdoppelt sich ein Regenwurm, wenn man ihn teilt? Antwort: Nein. Könnte man den Garten mit dem Kot von Haus- oder Nutztieren düngen? Antwort: Prinzipiell ja, aber der Kot müsste zunächst ein Jahr ablagern; und schon der Kot eines einzigen Hundes wäre zu viel für einen Garten …
Einfach zum umweltfreundlichen Garten
Gareth Richards & Holly Farrell: Wie verdienen Würmer ihren Lebensunterhalt und wurden Sie schon mal von einer Hummel überholt? Einfache Tipps zum umweltfreundlichen Gärtnern. LV-Buch im Landwirtschaftsverlag, 224 Seiten, gebunden, 18 Euro
Warum kommen keine Vögel in meinen Garten? Tja, weil Vögel (wie Menschen) mehr brauchen als nur Futter. Sie brauchen Schutz vor Feinden. Zum Beispiel Bäume und Sträucher. Variante: Man lässt irgendwo einen Efeu ranken.
Die britischen Gartenautor:innen geben eine Vielzahl von einfachen Tipps, wie ein Garten umweltfreundlicher werden könnte. Minimalvariante: Die Dächer von Fahrradhäuschen und Mülltonnenbox begrünen (wenigstens mit einer vorgefertigten Sedummatte, Sedum ist pflegeleicht und immergrün und niedrig …). Die Doppelseiten zu jeder Frage sind attraktiv gestaltet – zum Beispiel mit einem Kurzantwortkasten, mit gezeichneten Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder Vorteile-Nachteile-Listen. Etwa bei der Frage: Pflanzen verschenken? Die Antwort lautet letztlich: Vorsicht, es könnte sein, dass die Empfängerin gar keinen passenden Platz für die geschenkte Pflanze hat, weil die Vollsonne braucht.
Bücher übers Gärtnern
Kaum fängt man an mit dem Gärtnern auf dem Balkon oder im Garten, springen viele Fragen auf: Was blüht auch im Schatten, welche Pflanzen vertragen Trockenheit, gibt es auch kleine Bäume und ist das fieses oder freundliches Unkraut? Hier finden Sie Bücher, die Antwort geben.