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Es war eiskalt in Minsk, der weißrussischen Hauptstadt, als Iryna Khalip am Sonntag, dem 19. Dezember 2010, gemeinsam mit Zehntausenden gegen die umstrittene Wiederwahl des Präsidenten Lukaschenko demonstrierte. Die renommierte Journalistin hatte bereits viele Berichte über Korruptionsfälle, Wahlbetrug und Menschenrechtsverletzungen in ihrem Land veröffentlicht.
Zu Hause kam sie an dem Abend nicht an. Auf dem Heimweg zerrten KGB-Beamte sie aus dem Auto, verhafteten die 43-Jährige. Nach Monaten im Gefängnis steht Khalip nun unter Hausarrest. Zwei KGBler sind ständig in der Wohnung. Telefonieren und Internet sind verboten. Khalips dreijähriger Sohn lebt inzwischen bei der Oma, die beiden dürfen einmal täglich kommen. Sonst niemand. Ihr Mann ist als Oppositionspolitiker inhaftiert, die Familie hat also zurzeit kein Einkommen.
Fälle wie diese sind es, um die sich der Verein Journalisten helfen Journalisten kümmert. Die circa130 Mitglieder kommen selbst aus der Branche und finanzieren über Vereinsbeiträge und Spendenwerbung das, was in Not geratene Kollegen brauchen, zum Beispiel die Miete, medizinische Versorgung oder Hilfe bei der Ausreise.