Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
21.01.2011

Bewertung

Liturgie
3
Predigt
4
Musik
3
Atmosphäre
5

2450 Kilometer bis Santiago de Compostela zeigt ein Wegweiser in der Aschaffenburger Innenstadt. Von hier aus ist der Turm der Christuskirche zu sehen. Erbaut 1837 im klassizistischen Stil aus rotem, grob behauenem Sandstein. Drinnen sitzen 160 Gottesdienstbesucher aller Altersstufen auf Stühlen im Halbkreis quer zum Längsschiff. Der Altar steht in einem hellen Glasanbau - einem architektonisch mutigen Wanddurchbruch auf der westlichen Längsseite der Kirche. Oben ein Kreuz im blau durchschimmernden Kreis. Eine großartige Verbindung von Alt und Neu!

Von fünf angekündigten Strophen des Eingangsliedes spielt die Orgel vier. "Die vergessene Strophe singen wir gleich" - freundlich klärt Pfarrer Manacnuc Lichtenfeld die Irritation. Er stellt gleich zu Beginn zwei Neue vor: eine Vikarin und einen Pastor. Applaus. Sieben Kinder verlassen den Raum zur "Bibelentdeckertour mit Conny", wie Lichtenfeld sagt.

Psalm 103 liest die Gemeinde im Wechsel. Dass die Textzeilen unübersichtlich über die Gesangbuchmitte laufen, stört die offenbar gottesdiensterfahrene Gemeinde gar nicht. Nur nach der Evangeliumslesung schweigt sie - es ging um die Heilung der zehn Aussätzigen, ein Einziger kehrte dankend zu Jesus zurück.

Was jetzt? Ach ja, die Orgel. "Halleluja", intoniert die. Oje, gehört hinters Evangelium nicht "Lob sei dir, o Christe"? Egal, die Gemeinde erkennt die Melodie und stimmt spontan ein. Respekt!

Mit einem schönen Vorspiel aufs nächste Lied macht der Organist die vorigen Patzer wieder wett. Allerdings könnte man das schwungvolle brasilianische "Singt Gott, unserm Herrn" (Original: Cantai ao Senhor) im Dreivierteltakt auch doppelt so schnell singen.

"Heilige Orte haben Hochkonjunktur", eröffnet Pfarrer Lichtenfeld die Predigt. Auch heilige Wege. Der Jakobsweg zum Beispiel, den man auf der Suche nach Gott begehen könne. Oder auf der Flucht vor etwas. Schon ist Lichtenfeld beim Predigttext (1. Mose 28):

Auf seiner Flucht vor Esau träumt Jakob von der Himmelsleiter. Engel steigen auf und nieder, "ein Traum vom offenen Himmel". Der Traum verändere etwas. Jakob sehe die Dinge anders. Der Ort der Übernachtung wird zum Gottessymbol. "Haus Gottes", Beth-El, so nennt Jakob die Stätte.

Was Lichtenfeld über Träume sagt, wie sie Menschen zum Aufbruch bewegen können, hat man vielleicht schon mal gehört. Aber seine unaufdringliche, klare, bestimmte Art berührt. Kein Wunder, dass diese Kirche voll ist! Nach dem Segen bleiben ein paar junge Familien stehen. Lebhaftes Gespräch erfüllt das Kircheninnere. Auch der Kirchgänger findet: Augenblick, verweile doch, du bist so schön!

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Evang.-Luth. Pfarramt Christuskirche
Pfaffengasse 13, 63739 Aschaffenburg
Tel: 06021 380413
Fax: 06021 380430

Pfarramtsbüro, Öffnungszeiten:
Montag, Mittwoch, Freitag 9 bis 12 Uhr
Donnerstag 14 bis 18.30 Uhr

E-Mail: buero@christuskirche-ab.de
Im Internet unter www.christuskirche-aschaffenburg.de