Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
20.01.2011

Bewertung

Liturgie
4
Predigt
4
Musik
3
Atmosphäre
5

Die Christen müssten erlöster aussehen, soll Friedrich Nietzsche mal gesagt haben.

Offenbar kam der Begründer des philosophischen Nihilismus nie nach Oldenburg in den Helmsweg. "Moin", begrüßt ein freudestrahlendes Gemeindemitglied den Kirchgänger am Eingang. "Frohes neues Jahr", wünscht ein zweiter. Der Pastor lässt sich nicht die Laune davon verderben, dass es draußen nieselt und er heute früh schon den zweiten Gottesdienst feiern soll. Auch unter den gut 50 Wartenden in der Wohnzimmerkirche der Gemeinde Osternburg herrscht aufgeräumte Stimmung, im Flüsterton.

Backsteinwände mit Kerzenleuchtern, ein Weihnachtsbaum mit Strohsternen, roten Päckchen und Holzengeln - warm und gemütlich ist es hier. "Stern über Bethlehem, zeig' uns den Weg", singen die Kinder, die als morgenländische Weise mit Pastor Stefan Welz einziehen. "In zwei Tagen ist Weihnachten", sagt er. - "Hä? - Ach so, meinst du Heilige Drei Könige?" - "Das auch", sagt Welz. "In vielen Ländern feiert man erst am 6. Januar Weihnachten."

Nachzügler öffnen die Tür. "Kommt rein", sagt der Pastor mit einladender Geste, "könnt ihr die Sternsinger sehen?" Als die zum Kindergottesdienst abgezogen sind, entzündet Welz eine Kerze für eine Verstorbene aus der Gemeinde. Jedes Wort in seiner Eingangsliturgie ist gut überlegt.

"Lasst uns in der Stille vor Gott bringen, was uns bedrückt, wo wir uns unsere Liebe schuldig geblieben sind." Ein wohltuendes Sündenbekenntnis. Volltönend setzt die Pfeifenorgel zum Eingangslied ein.

Der Predigttext handelt vom zwölfjährigen Jesus. Drei Tage suchen seine Eltern ihn und finden ihn schließlich im Tempel. Welz beschreibt ein Bild des Malers Max Ernst von 1926: Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind. "Das Schlimme ist: Maria prügelt Gott im Kind", sagt Welz. "Wenn in jedem von uns ein göttlicher Funke ist, dann leidet Gott dort, wo Gewalt geschieht."

Er erzählt, wie sein eigener Sohn mal im Einkaufszentrum verloren ging. "Was machen Sie, wenn Ihr Kind drei Stunden nicht mehr kommt. Da wird Ihnen ganz anders. Jesus war schon drei Tage weg. Und dieser Lausebengel sagt auch noch: Ich will im Hause meines Vaters sein." Eltern könnten da aus der Haut fahren.

Aber aus der Sicht des Zwölfjährigen sehe die Sache anders aus. Er erlebt etwas Aufregendes. Es sei wichtig, sich darüber auszutauschen. "Unser Gemeindezentrum müsste von morgens bis abends ein Haus des Lernens sein."

Beim Kirchenkaffee gleich nach dem Gottesdienst spricht ein Kirchenvorsteher den Pfarrer an. Er hätte da eine Idee, wie man das Gemeindehaus noch schöner machen könnte.

Zur Gemeinde

Kontaktinformationen der Gemeinde

Ev.-Luth. Kirchengemeinde Osternburg, Pfarrbezirk Osternburg-Tweelbäke

Pfarrer Dr. Stefan Welz
Helmsweg 21 A
26135 Oldenburg
Tel.: 0441 – 361 378 11
Fax: 0441 – 361 378 12
E-Mail: stefan-welz@No Spamgmx.de
Im Internet unter www.ev-kirche-osternburg.de/bezirke/tweelbaeke.html

Gemeindehaus "Lukas-Haus"
Helmsweg 21
26135 Oldenburg
Tel.: 0441 - 20 35 30
Fax: 0441 - 9 20 04 81

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