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Na, das Thema hat sich doch wahrhaftig erledigt, oder? Das hat diese patente Familienministerin alles primageregelt, dafür wurde sie ins Arbeitsministerium befördert, wo sie sich auch gleich um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verdient gemacht hat. Krippenplätze, gähn, Vereinbarkeit, man wird schon müde beim Hinschreiben. Laaangweilig, bitte nicht mehr von reden!
Haha, reingefallen. Ich auch, übrigens. Als ich vor zwölf Jahren Krippenplätze für meine Kinder suchte, habe ich meine gesamte Lebensenergie darauf verwendet, vergeblich Bettelbriefe an Krippen zu schreiben, mit dem schreienden Baby vor dem Rathaus zu demonstrieren, bei privaten Elternläden meine nicht vorhandenen Kochkünste anzupreisen und dreist zu behaupten, ich könne auch prima Exceltabellen für die Obstliste erstellen. Irgendwann waren die Kinder drei und im Kindergarten, mein Empörungspotenzial erschöpft, und es kam Frau von der Leyen. Von da an stand das jeden Tag in der Zeitung mit den Krippen und dem frühkindlichen Lernen, und ich dachte, nun wird alles gut.
Fleissherzchen für Mama
Jetzt bin ich Chefin in einer Redaktion, in der begabte junge Menschen Kinder bekommen und in Elternzeit gehen. Und während wir im Büro denken, die machen mit den Kindern frühkindliches Lernen oder wenigstens einen schönen Sommer auf dem Spielplatz, kommen sie nach einem Jahr wieder und berichten, wie sie auf 23 Wartelisten stehen, für jeden Bettelbesuch bei der begehrten Krippe ein Fleißherzchen kassieren und trotzdem keinen Platz finden. Gar nichts ist gut, die Städte sind total pleite. Kein Geld, also auch keine Krippe, und ganz überraschend hat Forsa rausgefunden, dass nicht nur 35, sondern 66 Prozent der jungen Mütter einen Platz brauchen. Das hätte ich ihnen schon 1998 sagen können. Jetzt hilft nur eins: Die jungen Eltern in unserer Redaktion müssen so lange auf den Putz hauen, bis doch mal ein paar Krippen und nicht nur Schlagzeilen gebaut werden. Wir würden so lange auch mit ihren Kindern auf den Spielplatz gehen oder notfalls Frühchinesisch lernen