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Ich habe noch nie mit einen Israeli gesprochen. In Dschenin kannte ich sie nur mit Panzern und Gewehren. Hier haben wir unter einem Dach gelebt. Ich hätte nie gedacht, dass das möglich ist." Auszug aus dem Bericht einer jungen Palästinenserin. Zwei Ferienwochen verbrachte sie vergangenes Jahr mit jungen Israelis und hat gelernt: Auch "die anderen" leiden unter dem Konflikt, auch sie haben Gefühle, Ängste und Sorgen.
"Ferien vom Krieg" heißt das Projekt des Komitees für Grundrechte und Demokratie.
Seit zehn Jahren schickt es Kinder und Jugendliche aus verfeindeten Regionen zusammen in den Urlaub. Über 15 000 Kinder aus Bosnien, Kroatien, Serbien, dem Kosovo und Mazedonien konnten so einige unbeschwerte Urlaubstage am Mittelmeer verbringen. Junge Palästinenser und Israelis trafen in Deutschland zusammen; in Palästina selbst wurden Ferienspiele für daheim gebliebene Kinder organisiert. Gemeinsam diskutieren, spielen, sich streiten und versöhnen - die hier gemachten Erfahrungen geben die Kinder zu Hause weiter. Der oben zitierte Bericht aus Palästina endet mit den Worten: "Jetzt wächst eine neue Hoffnung in meinem Herzen."
Professor Ernst-Otto Czempiel, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, zu diesem Projekt:
"Kinder so zusammenzuführen lehrt sie, im ,Anderen' den Nachbarn zu sehen, den man auch dann akzeptieren wird, wenn man sich zankt. Aus solchen Erfahrungen erwächst ein politisches Verhalten, das unserer zusammenwachsenden Welt entspricht. In ihr wird es Konflikte, aber keine Kriege mehr geben."