Begrüßungsgeld: Ein Rucksack
Sophie Kirchner
Etwas Hochwertiges sollte es sein
Eberhard Pulz, 73, wollte immer schon seine Wanderausrüstung verbessern. Die erste Reise mit diesem Rucksack führte Eberhard Pulz nach Rumänien.
Julia Steinigeweg
Julia Steinigeweg
20.09.2019

Der Rucksack hat für mich Symbolcharakter. Ich war schon immer interessiert daran ge­wesen, meine Wanderausrüstung zu ver­bessern. Es war kein Spontankauf, ich wollte mir etwas Hochwertiges kaufen, mit guter Funktionalität. Der Rucksack kostete um die 300 Mark. Meine erste Reise damit führte mich und meine Wandergruppe nach Rumänien.

Seit der Wende habe ich das Gefühl, dass mir die Zeit davonläuft. Das kann natürlich auch am Alter liegen!

Besonders betroffen war ich, als ich erfuhr, dass meine ehemaligen Kollegen vom Kraftwerksanlagenbau Berlin fast ausnahmslos arbeitslos wurden. Mir selbst erging es besser. Von 1983 an war ich Angestellter der Aka­demie der Wissenschaften (AdW), und 1990 erfolgte eine Evaluierung durch westdeutsche Professoren, die der DDR-Wissenschaft nicht unbedingt wertschätzend ­gegenüberstanden. Am Ende wurden zwar sehr viele Institute positiv bewertet – aber trotzdem aufgelöst. Ich bekam aber sofort ­eine Anstellung im neu gegründeten Deutschen GeoForschungsZentrum in Potsdam, wo ich auch noch nach der Berentung tätig war.

Julia Steinigeweg

Sophie Kirchner

Sophie Kirchner, ­geboren in Ostberlin, war fünf Jahre alt, ­als die Mauer fiel. Die ­Erwachsenen um sie herum, sagt sie, seien damals so glücklich, so euphorisch gewesen – ­das habe ihr Angst gemacht. Seit 2014 ist das Begrüßungsgeld ihr Thema, sie fotografiert Ostdeutsche und deren Käufe – und fragt danach, was sie ­erlebt haben.

Seit der Wende habe ich das Gefühl, dass mir die Zeit davonläuft. Das kann natürlich auch mit dem Alter zusammenhängen!

Was würden Sie sich heute kaufen, wenn Ihnen der Staat 100 Euro schenken würde?

Ich würde es recht emotionslos in mein Portemonnaie stecken und für irgendetwas aus­geben, was ich als nächstes brauche.

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