chrismon: Ich lese auf Youtube: "Muslime werden ständig angehalten, sich zügellos zu vermehren". Was sollte ich nicht tun?
Annika Schreiter: Es ist eine schlechte Idee, sich auf dasselbe Niveau zu begeben, also zurückzupöbeln oder schadenfroh zu sein. Zum Beispiel bei Rechtschreibfehlern. Besserwisserei und Diffamierung helfen nicht weiter.
Was wäre eine kluge Reaktion?
Viele Jugendliche haben mir erzählt, dass sie Hasskommentare ignorieren. Das ist für den Selbstschutz gut, ändert aber nichts am Diskussionsklima. Eine andere Möglichkeit ist, argumentativ dagegenzuhalten – counterspeech.
Viele Menschen machen die Erfahrung, dass das überhaupt nicht hilft...
Ein Gegenargument mit seriöser Quelle ist gut bei falschen Informationen. Bei mir in der Gegend ging das Gerücht um, dass Geflüchtete in einem Supermarkt gratis Lebensmittel erhalten. Der Supermarkt musste das dementieren. Ich habe das Schild fotografiert und in Diskussionen gepostet. Danach war es ruhig.
Annika Schreiter
Und wenn das nicht hilft?
Dann kann man humorvoll oder kreativ reagieren – mit Bildern, Memes und Gifs.
Wie sieht denn so ein "Meme" aus?
Es gibt zum Beispiel ein Gemälde der Bergpredigt. Jemand lässt Jesus darauf in einer Sprechblase sagen: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" Einer der Zuhörer fragt: "Und wenn er Flüchtling ist oder schwul?" Jesus antwortet: "Hast du was an den Ohren?"
Für das Seminar kündigen Sie einen spezifisch christlichen Ansatz an.
Als Christen haben wir eine positive Botschaft, die wir verbreiten können: die Liebe Gottes. Das sollten wir nicht nur als Reaktion auf Hass tun.