Passen Stirnrunzeln und breites Lächeln zusammen? Wer die Jury des chrismon-Gemeinde- Wettbewerbs bei der Auswahl der Preisträger beobachtete, wird mit einem deutlichen Ja antworten. Die Bewerbungen von 161 Gemeinden zwischen Ostsee und Alpenrand, Oder und Rhein waren durchweg von solch hoher Kreativität und Einsatzbereitschaft geprägt, dass es einem um die Zukunft des Christentums in Deutschland nicht bange sein kann – trotz aller Prognosen. Die Auswahl wurde zur echten Herausforderung.
Die Jury, bestehend aus Ekkehard Thiesler, Vorstandsvorsitzender der Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank), Enno Haaks, Generalsekretär des Gustav-Adolf-Werks (GAW), Jürgen Hammelehle (Brot für die Welt), Elke König, Vizepräses der Landessynode der Nordkirche, Pastorin Annette Lapp aus Scheden-Dankelshausen und dem Geschäftsführenden Herausgeber von chrismon, Arnd Brummer, spricht den ersten Preis der Gartenkirche St. Marien in Hannover zu.
Mit "Kein Mensch ist fremd" wendet sie sich an neu ins Land gekommene Menschen unterschiedlicher Herkunft und regt sie an, mit den deutschen Gemeindegliedern eine gleichwertige Gemeinschaft zu bilden. Die Angesprochenen engagieren sich ehrenamtlich, haben das Gesicht der Gemeinde verjüngt und vielfältig gemacht. "Sie sind nicht Objekte der Hilfsbereitschaft, sondern bringen ihre eigenen Ideen und Erfahrungen ein", merkt Enno Haaks an.
2018 wurde bereits eine Iranerin in den Kirchenvorstand berufen. Das Kirchencafé wird mittlerweile maßgeblich von iranischen Frauen organisiert. Ein junger iranischer Mann begleitet die Konfirmanden- und Familienfreizeit bereits seit Jahren als Teamer. Ekkehard Thiesler meint: "Wenn unsere christlichen Kirchen diesen Weg beschreiten und sich nicht als geschlossene Gesellschaft verstehen, ist das im Sinne Jesu Christi und des Apostels Paulus."
Mehr als 180 000 Menschen hatten sich zuvor am Online-Voting für den Publikumspreis der Aktion chrismon Gemeinde 2019 beteiligt. Auf dem er sten Platz landete mit 10 777 Stimmen das "Projekt Phoenix" der Stiftskirchengemeinde Bad Gandersheim. Aus einer alten, verfallenen Kneipe wurde ein Café. Ein Ort, an dem Jugendliche chillen, spielen und ernsthaft diskutieren.