Das Himmelreich ist wie ein Senfkorn: Wenn das gesät wird aufs Land, so ist’s das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden; und wenn es gesät ist, so geht es auf und wird größer als alle Kräuter", steht bei Markus 4,31–32. Ist das so?
Im brandenburgischen Kloster Lindow – zwischen Rheinsberg und Neuruppin – wuchert Senfkraut im "Garten des Buches". Dort sollen künftig auch Granatäpfel, Feigen, Datteln, Oliven und Wein wachsen, ebenso Kräuter, die in den Heiligen Schriften der drei abrahamitischen Religionen vorkommen, Ysop, Safran, Dill, Koriander, Kreuzkümmel. Einen Balsambaum gibt es auch.
"Nur den Weihrauch suchen wir noch"
"Wir wollen das gegenseitige Verständnis für unsere Religionen fördern", sagt Horst Borgmann, Kapitelvorstand des Klosterstifts. Denn nicht nur die Bibel erwähnt das Senfkorn, auch der Koran: "Wir stellen die gerechten Waagen für den Tag der Auferstehung auf. So wird keiner Seele um irgendetwas Unrecht zugefügt; und wäre es auch das Gewicht eines Senfkorns", heißt es etwa in Sure 21, Vers 47. "Nur den Weihrauch suchen wir noch", ergänzt Borgmann. Das luftgetrocknete Gummiharz wird aus dem Weihrauchbaum gewonnen.
Auf einem Apfelbaum mitten im Garten wurden drei Sorten veredelt, für jede der drei Religionen eine.