Frühsommer in Zandt in der Oberpfalz: Lila Natternkopf, rote Lichtnelken, weiße Schafgarben, überall im Dorf erblühen heimische Pflanzen, auf Tausenden von Quadratmetern. Initiator und Jäger Hans Laumer wollte nicht länger nur jammern. Darüber, dass Rebhuhn und Fasan selten geworden waren, was auch am Insektenschwund liegt. 2017 fing er an – und alle machen mit, ob Landwirte, Unternehmen, Kommune, Privatgärtnerinnen, Schulen oder Landjugend. Andere spenden. Alle sind beflügelt von der bunten Pracht, dem Summen, dem gemeinsamen Tun. Sie bauen Totholzstapel, Steinpyramiden, legen Streuobstwiesen an. Laumer fasst sich an den Kopf: "Hätte ich’s gewusst, ich wär’s schon vor zehn Jahren angegangen!"
Nicht nur die rund 570 Bienenarten, auch viele andere Insekten haben solche Unterstützung in Deutschland bitter nötig. Der Insektenschwund ist dramatisch, schon folgen Vögel und andere Tiere, die auf Insekten als Nahrung angewiesen sind. Zu schaffen macht den Insekten vor allem der Verlust von Lebensraum: etwa durch intensive Landwirtschaft und durch Bodenversiegelung für Straßen und Häuser.
Deshalb ist jeder einzelne Garten wichtig. Aber was sieht man in vielen Gärten? Schotterflächen, sterilen Rasen, überzüchtete Pflanzen, Sträucher ohne Pollen und Nektar (Forsythie!).
Die Aktion "Deutschland summt" der Stiftung für Mensch und Umwelt will das ändern. Sie unterstützt engagierte Ortsgruppen und gibt Tipps. Mitgründer Cornelis Hemmer rät etwa ab von gefüllten Blüten (wie manche Astern, Rosen, Ringelblumen sie haben). Welche Pflanzen insektenfreundlich sind, dazu kann man sich auch auf unserer Themenseite "Garten" schlaumachen auf Vorschlag: Dauerblühender Insektenmagnet für sonnige Ecken ist die Bergminze (Sorte Calamintha nepeta "Triumphator"); im Schatten dagegen blüht früh und schmückt monatelang die heimische Nieswurz (Helleborus foetidus).